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Sein Glaube ist sein Fundament

, Kreisdekanat Coesfeld

40 Jahre ist es inzwischen her, dass Karl Herbst im Hohen Dom zu Münster zum Diakon geweiht wurde. Viele Jahre hat sich der heute 86-Jährige anschließend in der Olfener Pfarrei St. Vitus neben seinem Beruf als Konrektor an der Pestalozzischule, einer Förderschule mit Schwerpunkt Lernen und Sprache in Datteln, engagiert. „Aber seit 2006 bin ich in Pension“, sagt Herbst und lächelt.

Sein Weg zum Diakon begann 1974. Ein Bekannter habe ihn überredet, an einem Informationstag im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) in Münster teilzunehmen. „Da habe ich mir gedacht: ‚Angucken kostet ja nichts.‘ Und die ‚Missio canonica‘, also die Beauftragung Religionsunterricht zu geben, hatte ich bereits“, erzählt der gebürtige Bielefelder, der nach einer Ausbildung zum Malergesellen am Abendgymnasium das Abitur nachgemacht hat und später Lehrer wurde. Dann kam es, wie es kommen musste. Er fing Feuer. „Wir waren sechs Diakone in der Ausbildung. Es hat mir gefallen, meine Theologie-Kenntnisse aufzufrischen und neue Menschen kennenzulernen“, berichtet er. Im Alter von 46 Jahren empfing er am 22. Oktober 1977 die Diakonen-Weihe vom damaligen Weihbischof Dr. Reinhard Lettmann. 

Anschließend hat er sich in seiner Pfarrei unter anderem dort engagiert, wo Unterricht gefragt war. „Ich war beispielsweise in der Erstkommunionkatechese tätig. Dazu kamen aber auch Taufgespräche und Beerdigungen“, beschreibt er seine Tätigkeitsfelder. Viel Freude habe ihm dieser Dienst bereitet, den er aus einer inneren Überzeugung und Glaubensfestigkeit getan habe. „Gern habe ich auch in den Gottesdiensten gepredigt. Aber so eine Predigt auszuarbeiten, war immer sehr aufwändig“, erinnert er sich gut. 

Seine Ehefrau Aloisia, ebenfalls Sonderpädagogin, hat sich allerdings manchmal um die Familie gesorgt. „Ich hatte Angst, dass sich unsere drei Kinder zu sehr durch das Ehrenamt ihres Vaters belastet fühlen“, gibt sie zu. Ihr und ihrem Mann sei es immer ein Anliegen gewesen, die Kinder in die Gemeinde einzubinden. „Sie waren alle drei auch als Messdiener tätig“, sagt Karl Herbst. Und seine Ehefrau fügt hinzu: „Insgesamt haben wir alles immer gut unter einen Hut bekommen.“ Heute sind die Kinder erwachsen und Aloisia und Karl Herbst stolze Großeltern von sechs Enkelkindern.

Viel habe sich in den vergangenen 40 Jahren verändert. „Früher waren die Kirchen noch bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir mussten zeitig losgehen, um einen Platz zu bekommen“, erinnert sich Karl Herbst gut. Heute sei vieles anders, was damals selbstverständlich gewesen sei. „Die Zeit war einfach eine andere.“ Aber auch heute würde er sich wieder entscheiden, sich als Diakon zu engagieren und diesen Weg noch einmal zu gehen. 

Michaela Kiepe