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„So toll habe ich mir die Kinderbetreuung nicht vorgestellt“

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Auf den ersten Blick wirkt der Raum im ersten Stock des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums mitten in Münster nicht wie ein Klassenzimmer. Plastiktiere stehen in Herden auf einem gemütlichen Teppich, in einem Zelt im Miniaturformat spielen Kinder, andere toben zwischen den Tischen. Nur die Tafel verrät, dass hier eigentlich die Schulbank gedrückt wird.

Stattdessen malt Nicole Puschmann der kleinen Alena eine pinkfarbene Katze auf den Unterarm. „Die Farbe hat sie sich gewünscht“, erzählt Nicole lachend. Sie ist Schülerin an der Liebfrauenschule in Geldern, einem Berufskolleg im Bistum Münster. Gemeinsam mit fünf Mitschülerinnen und Mitschülern hat sie sich freiwillig gemeldet, um bei der Kinderbetreuung während des Katholikentags zu helfen. Dieses Angebot des Bistums Münster, das es erstmals bei einem Katholikentag gibt, wird von den bischöfliche Berufskollegs an acht Standorten in der Domstadt gestaltet. Seit Wochen haben sich die Niederrheiner mit der stellvertretenden Schulleiterin Sigrid Ridderskamp auf ihren Einsatz vorbereitet, nun zeigt sich, wie sich Theorie und Praxis unterscheiden.

„Es klappt gut“, sagt Nicole, „es sind je nach Uhrzeit unterschiedlich viele Kinder hier, da müssen wir spontan gucken, wer welche Aufgabe übernimmt. Eigentlich kann aber immer jeder das tun, was er gerne macht.“ Sie findet es vor allen Dingen spannend, welche unterschiedlichen Dialekte sie bei den Kindern schon gehört hat: „Das ist faszinierend zu sehen, wo die Menschen alle herkommen, die hier am Katholikentag teilnehmen“, findet Nicole. Sie selbst hatte auch schon Gelegenheit, die Stadt zu erkunden – wenn mal nicht so viel los ist, lösen sich die Schülerinnen aus Geldern gegenseitig ab. Lehrerin Sigrid Ridderskamp freut sich „dass die Schülerinnen hier sehen, wie sich die die Theorie aus dem Unterricht in der Praxis anwenden lässt.“ Vor allen Dingen aber komme die Möglichkeit bei Kindern und Eltern gleichermaßen gut an. „Man kommt miteinander ins Gespräch, auch hier entsteht diese ganz besondere Katholikentags-Atmosphäre“, sagt sie.

Annika Guinchard, die Amelie für zwei Stunden in die Obhut der Schülerinnen gegeben hat, freut sich über das Angebot: „So toll habe mich mir die Kinderbetreuung nicht vorgestellt, die Kinder können hier so viel machen, das ist wirklich super“, sagt sie. So habe sie die Möglichkeit, auch in Ruhe an Veranstaltungen des Katholikentags teilzunehmen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wer sich in der Zeit um ihr Kind kümmert. Für den Notfall hinterlassen alle Erziehungsberechtigten ihre Handynummer, aber die Kinder sind durch die Spiele so beschäftigt, dass die Zeit wie im Fluge zu vergehen scheint.

Christian Breuer