Sonka ist Diözesanbeauftragter für die mit Rom unierten Ostkirchen

, Bistum Münster

Dass das aus dem Griechischen stammende Wort „katholisch“ so viel bedeutet wie „allumfassend“, erlebt Franz-Thomas Sonka bei seiner Arbeit täglich – künftig noch mehr als bisher. Denn Sonka, der beim Bistum Münster zuständig ist für die Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache, ist von Bischof Felix Genn zusätzlich zum Diözesanbeauftragten für die mit Rom unierten Ostkirchen ernannt worden.

Franz-Thomas Sonka

Franz-Thomas Sonka

© Bistum Münster

Bei diesen mit Rom verbundenen Ostkirchen handelt es sich laut Sonka zum einen um Kirchen, die sich nie von Rom abgespaltet haben und ihre Gründung direkt auf einen der zwölf Apostel Jesu Christi zurückführen. Aus ihnen haben sich aber im Laufe der Geschichte eigene Kirchen mit eigenen Riten entwickelt, die denen der orthodoxen und altorientalischen Ostkirchen ähnlich sind.

Zum anderen fallen unter den Begriff Ostkirchen jene Kirchen, die sich von den Orthodoxen Kirchen getrennt und wieder die Nähe zur römisch-katholischen Kirche gesucht haben. Dabei ist ihr Ritus der orientalische oder byzantinische geblieben.

Gemeinsam ist beiden Formen, dass sie eigenständige Kirche geblieben sind, den Papst aber als Oberhaupt anerkennen und mit der römisch-katholischen Kirche eine Glaubens-, Gebets- und Sakramentengemeinschaft teilen. „Sie sind katholisch, nicht römisch-katholisch, aber sie gehören zur katholischen Kirche“, erklärt Sonka. 

Insgesamt gibt es 23 Ostkirchen, vor allem in Ost-Europa, Afrika und Asien. Zu den unierten Ostkirchen zählen beispielsweise die griechisch-katholischen Rumänen, die griechisch-katholischen Ukrainer, die eritreisch-katholischen Christen, die chaldäisch-katholische Kirche und die maronitische Kirche. Die jeweiligen Ortsbischöfe der Diözesen sind für die unierten Ostkirchen zuständig und verantwortlich. Daher hat für das Bistum Münster Bischof Genn Sonka mit dieser Aufgabe beauftragt.

„Einige dieser Kirchen sind schon lange im Bistum Münster vertreten, andere sind durch die Fluchtbewegungen der vergangenen Jahre hinzugekommen“, sagt Sonka. Über zehn Prozent der Katholiken im Bistum Münster kommen nach seinen Angaben aus einem anderen Herkunftsland als Deutschland. Der Anteil der Katholiken, die einem anderen Ritus angehören, nimmt dabei kontinuierlich zu, und ihnen kommt bei der Seelsorge in anderer Muttersprache ein besonderer Stellenwert zu.

Als ihr Diözesanbeauftragter sorgt Sonka dafür, dass sie Räume für Gottesdienste und Personal bekommen. Außerdem begleitet und berät er die Pfarrer der Gemeinden. „Gemeinsam entwickeln wir einen Weg, wie sie ihre Frömmigkeit im Einklang mit der deutschen Seelsorge leben können“, beschreibt er sein Anliegen, für das er auch bundesweit auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz mit Kollegen aus anderen Bistümern tätig ist. Umgekehrt möchte er dazu beitragen, dass die einheimischen Katholiken „die Besonderheiten der Ostkirchen verstehen, zum Beispiel, dass dort die Sakramente der Taufe und der Firmung in der Regel gleichzeitig gespendet werden.“ Anders und ungewohnt vielleicht – aber auf jeden Fall katholisch.

Anke Lucht