Kaplan Sebastian Frye, der die Gruppe begleitet, hat den Besuch des Kolosseums und des Forums Romanums auf den Programmplan gesetzt. Für ihn ist das fast schon Pflicht bei einem Rombesuch: „Wenn wir uns fragen, in welcher Umgebung die damaligen Christen gelebt haben, dann gehört das römische Reich wesentlich dazu“, sagt er. Das Kolosseum sei eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein Zeugnis für die hochstehende Baukunst der alten Römer sowie für ihre Freude an grausamer Unterhaltung. Rund 60.000 Menschen – ungefähr genauso viele wie Messdiener sich derzeit in Rom befinden – fanden damals Platz im Kolosseum.
Für die jungen Pilgerinnen und Pilger aus seiner Pfarrei hält Kaplan Frye sogar Insider-Wissen bereit. Zur Verwunderung der Jugendlichen haben nämlich die Gladiatorenkämpfe der damaligen Zeit und das Sakrament der Taufe eine Gemeinsamkeit. „Die Gladiatoren haben sich mit Öl eingerieben, damit der Gegner einen schlechter packen konnte“, erklärt Frye. Wenn ein Kind bei der Taufe mit dem sogenannten Christam-Öl eingerieben werde, stehe dies symbolisch für den gleichen Gedanken. „Es soll ein Zeichen dafür sein, dass das Böse an dem Kind keinen Halt haben soll.“
Auch René Löchte (19) und Lukas Inderwisch (20) sind beeindruckt von der Geschichte und der Architektur des Kolosseums. „Wir können nur erahnen, wie viel Arbeit ein solches Bauprojekt in der damaligen Zeit für die Römer bedeutet hat“, sagt René Löchte. „Unglaublich, dass wir mit unseren heutigen Möglichkeiten nicht mal einen Flughafen fertig bauen könnne“, ergänzt Lukas Inderwisch augenzwinkernd.
Einen Blick werfen die Messdiener aus Ibbenbüren auch noch ins Forum Romanum, das politische und geschäftliche Herz und der Mittelpunkt des alten Roms. Immer wieder wurde das Forum von den verschiedenen Kaisern ausgebaut und zu sogenannten Kaiserforen erweitert. Gedanklich versuchen sich die Ibbenbürener vorzustellen, wie die heutigen Ruinen früher reich geschmückt waren, farbig und mit Goldschmuck und Bronzeplatten bedeckt. „Das muss sehr imposant und mächtig gewirkt haben“, ist Fritz Federt überzeugt.
Und dann müssen sich die Jugendlichen erst einmal erfrischen – bei kaltem Wasser und später in der Stadt bei einem ordentlichen „gelato“. Auch in den kommenden Tagen wartet auf die Ibbenbürener sowie auf die übrigen 1700 Messdiener aus dem Bistum Münster ein vielfältiges Programm – eine Mischung aus Gottesdiensten und Sightseeing, miteinander beten, singen und feiern. Ein Höhepunkt wird am heutigen Dienstag, 31. Juli, das Treffen der Messdiener aus der ganzen Welt mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz.
Ann-Christin Ladermann