Stellvertretender Generalvikar Reidegeld in der syrisch-irakischen Grenzregion

, Bistum Münster

„Die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen ist immer noch das Ziel der Krieger des sogenannten Islamischen Staates oder anderer Gruppen. Auch wenn sie ihr Gebiet verloren haben, sind sie immer noch aktiv - durch Selbstmordattentate oder durch das Abbrennen von Feldern.“ Das hat Jochen Reidegeld, Stellvertretender Generalvikar des Bistums Münster, jetzt betont. Er ist aktuell mit der „Aktion Hoffnungsschimmer“ in der irakisch-syrischen Krisenregion. Unter anderem wird er sich auch über die Situation der Christen in der Region informieren.

Am 26. August besuchte er eine Einrichtung, in der ezidische Kinder und Frauen betreut werden, die vom IS entführt und oft erst nach mehreren Jahren befreit wurden. Jochen Reidegeld: „Die Leidenswege, die dort sichtbar wurden, haben uns zutiefst erschüttert – so die Geschichte eines elfjährigen Mädchens, das durch Vergewaltigung in der Gefangenschaft schwanger wurde und verstarb oder die junge Frau, die sich aus Verzweiflung aus dem vierten Stock stürzte, es überlebte und nun mit neurologischen Schäden und vielfachen Brüchen dort ankam. Erschütternd auch die Berichte über die ezidischen Kinder, die mit acht bis zwölf Jahren einer Gehirnwäsche ausgesetzt und zu Kindersoldaten des IS gemacht wurden.“ Immer wieder sei ihm die verzweifelte Frage gestellt worden: „Warum bleiben wir mit unserm Leid allein?“

Zuvor hatte Jochen Reidegeld ein Medikamentenlager des Projektpartners der „Aktion Hoffnungsschimmer“ besucht, auch um sich von der Qualität der Arbeit zu überzeugen. Zuletzt hatte die Aktion 50.000 Euro für die Versorgung von Flüchtlingen aus Syrien gegeben. Danach sprach er mit einer Frauenorganisation über die Rolle der Frau im Mittleren und Nahen Osten sowie über deren Arbeit mit IS-Waisen.  

Information: Die „Aktion Hoffnungsschimmer“ wurde in Senden von Christen und Jesiden gegründet, um Flüchtlinge vor allem im Nordirak zu unterstützen. Ziel ist, wie die Verantwortlichen betonen, „Flüchtlingen ein winziges Stück Normalität und Menschlichkeit zu geben.“

Stephan Kronenburg

Bildunterschrift: Der stellvertretende Generalvikar Jochen Reidegeld (2.v.r.) spricht mit Einheimischen im syrisch-irakischen Grenzgebiet.
Foto: privat