© Stiftsmusem

Stiftsmuseum Xanten stellt Heiligen Rochus ins Fenster

, Kreisdekanat Wesel

Seit 500 Jahren ist sein Blick auf die Vorbeigehenden gerichtet, ebenso lange zeigt er dem Betrachter sein von der Pest gezeichnetes Bein. Ein Engel sitzt ihm zu Füßen und versorgt die eitrigen Beulen, die von der Pest hervorgerufen werden. Diese Kombination ist ein untrügliches Zeichen, dass die um 1520 geschnitzte Skulptur, die nun im Fenster des Stiftsmuseums Xanten zu sehen ist, den Heiligen Rochus darstellt.

Viele Jahre fristete die knapp 70 Zentimeter hohe Skulptur ihr Dasein im Magazin des Museums. Doch seit Jahrhunderten wird Rochus als Patron gegen Seuchen angesehen, bitten die Menschen um seine Fürsprache bei Gott, wenn sie von Krankheiten bedroht werden. Daran möchte die stellvertretende Museumsleiterin Elisabeth Maas erinnern, wenn sie Rochus nun im Fenster des derzeit geschlossenen Museums zeigt. Ein kurzer Text gibt Auskunft über das Leben des Mannes, der im 13. Jahrhundert bei einer Pilgerfahrt nach Rom Menschen von der Pest heilte und doch selbst an ihr erkrankte. Ein Engel pflegte ihn der Legende nach gesund – und seit dem 15. Jahrhundert, als die Pest erneut wütete, wurde er um Hilfe angerufen.

„Rochus ist nicht der einzige Heilige, der im Falle von Krankheit und Seuchen angerufen wurde“, weiß Museums-Volontärin Hannah Metzner, die gerade erst ihre Ausbildung im Stiftsmuseum begonnen hat. Allein in Xanten gebe es sechs Heilige, von denen sich kranke Menschen besondere Fürsprache versprechen würden. „Neben Rochus ist da zum Beispiel Sebastian zu nennen, der in seinem Martyrium von Pfeilen durchbohrt wurde und dies überlebte. Seine Wunden stehen übertragend für das Leiden kranker Menschen“, erklärt Hannah Metzner. Dann gab es den Eremiten Antonius, der im 4. Jahrhundert lebte, aber erst im 11. Jahrhundert zum Patron für die Krankenpflege wurde. Ein Adliger, dessen Sohn am sogenannten Antoniusfeuer erkrankt war, gründete nach der Heilung seines Kindes den Antoniterorden, der sich insbesondere um Kranke kümmerte. Zu finden sind in Dom oder Museum außerdem Bischof Eligius, Johannes der Täufer und die Heilige Lucia, die unter anderem bei Hals- und Augenleiden angerufen wird.

Elisabeth Maas erklärt: „Dass Heilige bei bestimmten Krankheiten um Hilfe angerufen werden, hängt immer damit zusammen, dass sie entweder schon zu Lebzeiten selbst heilten, ein besonderes Martyrium durchlitten oder dass man ihnen nach ihrem Tod ein besonderes Wirken nachsagte.“ Die Heiligen selbst würden nicht angebetet werden, sie könnten aber als Fürsprecher bei Gott auftreten. „An diese lange Tradition knüpfen wir an, wenn wir nun den Heiligen Rochus ins Fenster des Stiftsmuseums stellen. In all den Jahrhunderten hat es schon vielen Menschen Mut gemacht und sie getröstet, auch in schweren Zeiten auf die Fürsprache der Heiligen vertrauen zu können, daran möchten wir gerne erinnern“, sagt Elisabeth Maas.  

Christian Breuer