"Stille, die provoziert"

, Bistum Münster

Ein Meer aus Lichtern hat am 19. Dezember den St.-Paulus-Dom in Münster erstrahlen lassen. Rund 1200 Studierende waren zum traditionellen „Candle-Light-Gottesdienst“ der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) gekommen, um sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten rund 1000 Menschen bei Facebook Interesse an dem besonderen Gottesdienst gezeigt beziehungsweise ihre Teilnahme angekündigt. „Wir sind jedes Jahr aufs Neue überwältigt von der hohen Zahl von jungen Menschen, die diese schlichte Form wählt, um den Advent bewusst zu erfahren“, erklärt Dominik Bulla, KSHG-Referent für Musik und Liturgie. 

Auch bei den Gottesdiensten der KSHG an den Sonntagabenden in der Petrikirche ist im Advent nahezu jeder Platz besetzt. Ähnlich wie beim „Candle-Light“ wird der Kirchenraum dabei nur durch den Schein hunderter Kerzen erleuchtet. „Die große Nachfrage zeigt, dass auch junge Menschen fernab des geschäftigen Alltags auf der Suche nach innerer Ruhe sind, nach Zeit nur für sich selbst“, verdeutlicht Bulla. Statt Videoclips und Lichtershow setzt die KSHG bewusst auf klassische, schlichte Elemente. „Bei uns findet man auch schon mal minutenlange Stille“, sagt Bulla und ergänzt: „Stille, die manchmal provoziert.“ So wie beim „Candle-Light-Gottesdienst“.

Die Rückmeldungen zeigen den Verantwortlichen, dass genau das ankommt. Ein Grund, warum auch das Taizé-Gebet, das regelmäßig während des Semesters angeboten wird, auf rege Teilnahme der Studierenden stößt. „Wir möchten eine Atmosphäre schaffen, in der junge Menschen sich wohlfühlen“, betont der KSHG-Referent. Für die Verantwortlichen gilt dabei: Die Mischung macht´s. 

Ein Mix aus Tradition, Meditation und Kerzenschein kommt zum Einsatz – auch in der Musik. Beim „Candle-Light“ im Dom erklangen neben Neuen Geistlichen Liedern, die von einem Projektchor und einem Musiker am Klavier begleitet wurden, auch traditionelle Adventslieder wie „Macht hoch die Tür“, gespielt an der Orgel. „Für jeden soll etwas dabei sein“, sagt Bulla. Und für manche Besucher ist es schlicht das Bild so vieler junger Menschen in der Kirche, das sie jedes Jahr neu zum „Candle-Light-Gottesdienst“ in den Dom führt.

Ann-Christin Ladermann

Fotos: Tabea Meyer und Sören Runkel, KSHG

Ein Meer aus Kerzen tauchte den St.-Paulus-Dom beim „Candle-Light-Gottesdienst“ in ein warmes Licht.

© Tabea Meyer, KSHG