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Symbolischer Schlüssel für neuen Gaesdonck-Direktor

Weihbischof Lohmann hatte am Morgen des 29. August einige Mühe, in der Kapelle des Collegium Augustinianum Gaesdonck überhaupt bis zum Altar zu kommen. „Das sind schon biblische Zustände“ sagte er schließlich mit Blick auf die Menge der Schülerinnen und Schüler, die mit ihm den Gottesdienst zum Schuljahresbeginn feiern wollten. Nicht nur alle Bänke, sondern auch im kompletten Mittelgang saßen die Jugendlichen dicht gedrängt. „Früher hat Jesus viele Menschen um sich versammelt, das ist heute nicht mehr immer so. Aber ihr zeigt, dass man hier zusammensteht zusammenrückt“, begrüßte der Weihbischof die Schüler.

Lohmann erinnerte an den Heiligen Augustinus, den Schutzpatron der Gaesdonck. „Er war eine interessante Persönlichkeit, die nicht den typischen Weg eines Heiligen gegangen ist“, berichtete der Weihbischof, „er war jemand, der nichts ausgelassen hat und mit allem gelebt hat, was man sich nur vorstellen kann.“ Doch mitten in diesem „ausschweifendem Leben“ habe es eine Wende gegeben und aus Augustinus wurde ein guter Seelsorger, der sich betend auf Gott besonnen habe. „Von ihm stammt die Klosterregel ,In Eintracht zusammenwohnen und ein Herz in eine Seele in Gott sein‘“, erklärte Lohmann. „Wir würden das heute wohl anders formulieren, aber der Kern ist doch richtig.“ Das Zusammenleben funktioniere nur mit Nächstenliebe, die von Gott geschenkt sei. Er forderte die Schüler auf, sich im neuen Schuljahr immer wieder zu fragen: „Kann ich etwas für den Anderen tun? Braucht jemand Trost oder Hilfe?“.

Damit ging Lohmann über zur Verabschiedung von Alois Kisters und Professor Dr. Hans Buffart. Beide hätten sich über Jahre hinweg in besonderer Weise für die Gaesdonck eingesetzt, betonte der Weihbischof. Kisters leitete das Internat, „für seinen Einsatz und sein Engagement sind wir ihm sehr zu Dank verpflichtet“, sagte Lohmann. Und Buffart habe als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsvorstands „alles gegeben, was möglich war.“ Die Schüler spendeten beiden Männern jeweils langen Applaus. Später am Nachmittag wurde dann Bastian Fassin aus Emmerich, geschäftsführender Gesellschafter der Katjes Fassin GmbH, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Vorsitzender ist Weihbischof Rolf Lohmann.

Begrüßt wurde, auch wenn sein Dienst offiziell erst am 1. September beginnt, der neue Direktor der Gaesdonck, Dr. Markus Oberdörster. Der neue Direktor, der aus Würzburg stammt, wird künftig mit seiner Familie auf dem Gelände der Gaesdonck wohnen. Symbolisch überreicht Weihbischof Lohmann dem neuen Direktor bereits den Schlüssel für die Gaesdonck. Er fühle sich wahrscheinlich ähnlich wie die Schüler, sagte Oberdörster. „Ich bin neugierig und gespannt auf das, was kommen wird und hoffe, dass viele Dinge, die wir uns vornehmen, gelingen werden.“ Kein Mensch sei perfekt, „aber es kommt auf die Einstellung an“, erklärte er, bevor er die Schüler und das Kollegium der Gaesdonck aufforderte: „Lasst uns nach dem Schlusssegen miteinander in ein gutes Schuljahr starten.“

Bei der anschließenden Verabschiedung von Kisters und Buffart in kleiner Runde blickte Lohmann auf die vergangenen Monate zurück. „Da ist Großes geleistet worden, dieser Weg ist konsequent fortzusetzen“, sagte er, abermals verbunden mit einem Dank an Kisters und Buffart, ohne die etwa die erfolgreiche Zukunftswerkstatt nicht möglich gewesen wäre. Es sei wichtig, die Traditionen zu sehen, aber der Blick müsse nach vorne gehen, in die Zukunft, bekräftigte der Weihbischof: „Wir als Vorstand haben keine Sorge, uns der Zukunft und der Zeit zu stellen, das ist unsere Aufgabe.“ Dem neuen Direktor gab er mit auf den Weg: „Sie kommen zu einem guten Zeitpunkt. Das, was in der Zukunftswerkstatt aufgeschlossen wurde, das wollen wir nun gemeinsam angehen.“

Christian Breuer