„Tage religiöser Orientierung“ in der Coronazeit

, Kreisdekanat Warendorf

Nach dem Lockdown im Frühjahr sah es lange Zeit danach aus, als wenn auch die „Tage religiöser Orientierung“ (TRO) am Berufskolleg St. Michael in diesem Jahr ausfallen müssten. Die vielen Unwägbarkeiten hatten die Schule dazu bewogen, die ursprünglich für die im Zeitraum vom 28. September bis 2. Oktober auf der Jugendburg Gemen geplanten TRO für die Unterstufenschüler abzusagen. „Wenn man seit 15 Jahren regelmäßig mit den Schülern nach Gemen fährt, ist dies keine leichte Entscheidung“, sagt Schulseelsorger Johannes Gröger. Ansteigende Infektionszahlen in den letzten Wochen belegten aber im Rückblick die Richtigkeit dieser Absage.

© Anne Oberste Hetbleck

Gemeinsam mit dem für die TRO zuständigen Bildungsreferenten der Katholischen jungen Gemeinschaft (KJG), Jacco Grasemann, wurde in zahlreichen Gesprächen nach Wegen gesucht, um unter den gegebenen Bedingungen TRO doch noch zu ermöglichen. Auf der Grundlage des zwischenzeitlich von der KJG entwickelten Grundkonzeptes für „TRO in Zeiten von Covid-19“, das über Tagesveranstaltungen, Digitale Veranstaltungen und Hybride Veranstaltungen viele Optionen zur Realisierung der „TRO“ unter Berücksichtigung des jeweiligen Hygienekonzeptes der Schule bereithält, entschied sich die Lehrerschaft des Berufskollegs St. Michael in Ahlen, die diesjährigen TRO vor Ort stattfinden zu lassen.

Auf diese Weise konnte für die fünf Unterstufenkassen ein jeweils zweitägiges TRO-Angebot in drei verschiedenen Pfarrheimen der katholischen St.-Bartholomäus-Kirchengemeinde in Ahlen realisiert werden. Schulseelsorger Gröger lobt in diesem Zusammenhang noch einmal die überaus unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde, mit der das Berufskolleg vor Jahren einen Kooperationsvertrag geschlossen hat. „Ohne diese Unterstützung hätten wir vor Ort kein derartiges Angebot außerhalb der Schule anbieten können!“

Bereits in der letzten Vorbereitung erfuhren die TRO ihren eigenen und der Corona-Situation geschuldeten Charme. Während sich in den Jahren zuvor die Teamer vor den beginnenden TRO in einer großen Infoveranstaltung in der Aula der Schule vorstellten, geschah dies in diesem Jahr auf digitalem Weg über einen eigens angefertigten Videoclip.

Am Ende der Tage und den dabei gemachten ermutigenden Erfahrungen zeigten sich alle zufrieden: die insgesamt 116 Schüler, da sie außerhalb der Schule eine besondere „Auszeit“ des Schulalltags erleben konnten; die Lehrer, weil es ihnen gelungen ist, den Schülern in der Zeit der Corona-Pandemie ein spezielles Angebot zur bewusste Auseinandersetzung mit persönlichen Fragen des Lebens und auch zur Stärkung der jeweiligen Klassengemeinschaft zu unterbreiten; und nicht zuletzt auch die Teamer, einige von ihnen hatten bedingt durch die vielen ausgefallenden Kurse erstmalig seit Dezember 2019 wieder einen TRO-Kurs begleiten können.

Text: Berufskolleg St. Michael