Tagung zu Friedensperspektiven in der Akademie Franz Hitze Haus

, Bistum Münster

„Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg.“ Das sagt Dr. Ute Finckh-Krämer, vom Bund für Soziale Verteidigung und stellvertretende Vorsitzende der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung. Frieden sei vielmehr ein Prozess, in dem Gewalt und Not reduziert und Gerechtigkeit und Freiheit gefördert würden, erklärt sie.

Gemeinsam mit weiteren Referenten wie, neben Anderen, Oberst Rüdiger Attermeyer, Bundesvorsitzender der Gemeinschaft Katholischer Soldaten, Berlin, und dem Münsteraner Friedenspolitiker Winfried Nachtwei gestaltet sie die Tagung „Frieden machen?! Perspektiven für die Friedenspolitik und -initiativen im 21. Jahrhundert“, die am Freitag und Samstag, 21. und 22. September, in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster stattfindet.

„Im Rahmen der Vereinten Nationen wurde 1994 ein Sicherheitsbegriff entwickelt, der zu dieser Definition von Frieden passt: Human Security – übersetzt menschliche Sicherheit“, erläutert die ehemalige Bundestagsabgeordnete ihren Friedensbegriff näher.

Dass Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen nicht mehr nur auf Staatenebene stattfänden, sondern auch zwischen Gruppierungen, Strömungen oder Ideologien, verunsichere viele Menschen, sei aber keinesfalls so neu, wie oft behauptet werde, sagt Finckh-Krämer. „Was sich geändert hat, ist einerseits, dass es die formale Kriegserklärung nicht mehr gibt. Der typische Krieg ist heute der Bürgerkrieg mit Beteiligung ausländischer Akteure wie in Syrien oder in der Ostukraine. Neu ist auch, dass wir dank der Medien deutlicher sehen, wie viel Krieg, Bürgerkrieg und Gewalt es gibt.“ Dadurch interessiere es die Menschen stärker, was die Ursachen der Konflikte sind und was getan werden kann, um sie zu deeskalieren oder zu beenden.

Frieden mittels Waffengewalt ist nach Ansicht von Friedensaktivistin Finckh-Krämer keine probate Lösung, um auf sicherheitspolitische Herausforderungen zu reagieren, denn „Militär kann keinen Frieden im umfassenden Sinne schaffen, sondern zielt bestenfalls auf die Abwesenheit von Krieg. Die menschlichen Kosten sind hoch, die Erfolge gering. Wir setzen im eigenen Land auf Polizei, Justiz und vielfältige Präventionsprogramme, um die Bürgerinnen und Bürger möglichst gut vor Gewalt zu schützen.“ Auslandseinsätze hochgerüsteter Armeen wirkten in den meisten Fällen eher konflikteskalierend. Es müsse mehr in die Reduzierung von Konfliktursachen und in friedensfördernde Maßnahmen investiert werden. „Möglichen Bedrohungen durch militärische Angriffe auf Deutschland oder seine Verbündeten kann besser durch eine Rückbesinnung auf die Grundsätze der Entspannungspolitik als durch Aufrüstung der Bundeswehr oder der Nato begegnet werden“, macht Finckh-Krämer klar. 

Und: Jeder könne etwas zum Frieden beitragen, betont die Friedensaktivistin: „Wer Kinder gewaltfrei erzieht, wer sich für Benachteiligte und Ausgegrenzte im eigenen Land einsetzt, wer fair gehandelte Produkte kauft, wer möglichst viele Wege mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt und auf Flugreisen verzichtet tut etwas für den Frieden im eigenen Land oder in der Welt.“

Mehr Informationen zur Tagung (Tagungsnummer 18-527) und zur Anmeldung gibt es im Internet unter www.franz-hitze-haus.de. Der Anmeldeschluss ist der 7. September.