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Tausende Tamilen pilgern nach Kevelaer

, Kreisdekanat Kleve

Bunte Saris leuchten in der Sonne, die immer wieder durch die Wolken bricht, schon am Vormittag verwandelt sich der Kapellenplatz in ein Meer aus brennenden Kerzen, vom Parkplatz hinter der Basilika ist der Duft asiatischer Gewürze zu ahnen. Am 10. August sind wieder tausende Tamilen an den Niederrhein gekommen, um zum Gnadenbild der Gottesmutter Maria zu pilgern. Die Besucher stammen, wie die Autokennzeichen auf den extra ausgewiesenen Parkplätzen zeigen, nicht nur aus Deutschland, sondern insbesondere aus den Benelux-Ländern und Frankreich.

Die Stimmung in der Wallfahrtsstadt ist, das bestätigt später auch die Kreispolizei Kleve auf Nachfrage, friedlich. Geduldig warten die Menschen in der Schlange vor der Gnadenkapelle, um dort dem Gnadenbild ganz nahe sein zu können. Auch in der Basilika dauert es mehrere Minuten, bis die Pilger bis vor den Altar treten können, doch die Wartenden lachen, unterhalten sich und genießen offensichtlich die Atmosphäre. Einmal in Jahr wird Kevelaer für sie zu einem Stück Heimat. „Sie sind hier immer willkommen“, hatte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling die Tamilen im Forum Pax Christi unter Applaus begrüßt. Dort feierten die Gläubigen anaschließend einen ebenso feierlichen wie bunten Gottesdienst mit Bischof Dr. Justin Gnanapragasam aus der Diözese Jaffna auf Sri Lanka.

Nach dem Gottesdienst füllt sich der Parkplatz hinter der Basilika zusehends, dort ist ein Markt aufgebaut, auf dem die Besucher von Kleidung über Obst und Gemüse bis zu frisch zubereiteten Speisen alles erwerben können, was sie aus ihrem Herkunftsland kennen. Auch viele Kevelaerer mischen sich unter die Menschenmassen, nehmen einen Schluck frisches Kokoswasser direkt aus der Frucht und testen, wie viel Schärfe ein mitteleuropäischer Gaumen vertragen kann.

Als sich gegen Nachmittag die Menschenmassen langsam lichten und die Pilger die Heimreise antreten, stehen noch immer zahllose teils meterhohe Kerzen auf dem Kapellenplatz. Den ganzen Tag über hatten freiwillige Helfer immer wieder die Ständer abgeräumt und die oft gerade erst angezündeten Kerzen gesammelt. Sie werden in den kommenden Wochen nach und nach abgebrannt.

Christian Breuer