"Teil der Kirche von Münster"

, Bistum Münster

Die Worte wiederholte Münsters Bischof Dr. Felix Genn gerne: „Sie sind Teil der Kirche von Münster, nicht Gast der Kirche von Münster.“ Genau das möchte der Bischof mit seinen Be-suchen in den insgesamt 22 Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum in den kommen-den Monaten deutlich machen. Zum Auftakt war er am 16. Februar Gast der Portugiesischen Mission an der Beelertstiege in der münsterischen Innenstadt. Begleitet wurde Genn dabei von Weihbischof em. Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für Katholiken anderer Muttersprache, und Franz-Thomas Sonka, zuständiger Referent im Generalvikariat.

Bischof Genn firmt junge Erwachsene

Im Gottesdienst in der Aegidiikirche spendete Bischof Felix Genn drei jungen Erwachsenen das Sakrament der Firmung.

© Bistum Münster

Die meisten von ihnen leben seit Jahrzehnten in Deutschland, sind als Gastarbeiter-Kinder in Münster, Borghorst, Rheine, Stadtlohn oder Epe groß geworden. Wenige, vor allem jüngere Mitglieder des portugiesischen Pfarreirates, haben erst vor einigen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen. Lucinia Santos, Vorsitzende des Pfarreirates, beschrieb nach einer kurzen Vorstellungsrunde Bischof Genn die Arbeit des ehrenamtlichen Gremiums: „Viele Kinder sind auch in den deutschen Pfarreien aktiv – unter anderem als Messdiener“, erklärte sie. Trotzdem sei die Portugiesische Mission ein wichtiger Teil des Glaubenslebens: „Hier geben wir unsere Traditionen, unsere Feste – und auch unsere Sprache an die nächste Generation weiter.“

Von den deutschen Pfarreien wünscht sie sich noch mehr Kooperation und eine engere Zusammenarbeit: „Es wäre schön, wenn unsere Messzeiten bekannter werden – beispielsweise durch Veröffentlichungen in den Gottesdienstordnungen.“ Die Aktivitäten der portugiesischen, aber auch der Gemeinden anderer Muttersprachen seien eine Bereicherung, besonders für eine Stadt wie Münster, die viele internationale Gäste habe, betonte Lucinia Santos. Der Bischof versprach, diese Bitte weiterzugeben.  

Beim anschließenden Gottesdienst in vornehmlich portugiesischer Sprache, den Genn gemeinsam mit Geerlings, Pfarrer Paulo Areias und Diakon Ludger Schulten in der Aegidiikirche feierte, bedankte sich der Bischof noch einmal für die Gastfreundschaft und die Offenheit, mit der er empfangen worden sei: „Man spürt, dass Sie in der Gemeinde ein Stück Heimat gefunden haben.“ Er sicherte den Mitgliedern der Mission auch künftig die Unterstützung des Bistums zu: „Glauben verbindet und stärkt. Pflegen Sie diesen Glauben in Ihren Familien und in der Gemeinde.“

Dass der Glaube sie weiter begleiten werde, ihnen die Kraft gebe, Grenzen zu überwinden, das wünschte Bischof Genn besonders den drei jungen Erwachsenen, denen er im Gottesdienst das Sakrament der Firmung spendete. Genn ermutigte Luisa Sofia Macedo Leite, Maria Paula Neves Khatri Chhetri und Rui Emanuel Araújo Silva bei allen Herausforderungen des Lebens auf Gott zu vertrauen.

Nach der Messe kam die Gemeinde noch einmal zur Begegnung an der Beelertstiege zusammen. Bei landestypischen Spezialitäten nutzte Bischof Genn die Gelegenheit, um mit den portugiesischen Katholiken ins Gespräch zu kommen.

Im Bistum Münster werden in 22 Gemeinden an mehr als 70 Orten Gottesdienste in 17 Sprachen gefeiert. In zwölf Sprachen wird die Liturgie so gehalten, wie es auch in Deutschland üblich ist, in fünf Sprachen in einem anderen katholischen oder unierten Ritus.

Gudrun Niewöhner