„Wir wollen die Muttergottes nicht einfach so gehen lassen“, hatte Propst Dr. Michael Langenfeld zuvor in der Gnadenkapelle betont, wo etliche Telgter am 14. Januar die Gelegenheiten nutzten, sich von dem Gnadenbild zu verabschieden. Nach dem letzten Marienlied machten sich die Mitglieder der Wallfahrtsgilde ans Werk und holten vorerst zum letzten Mal die Muttergottes von der Stele hinunter. Ab da übernahmen die Mitarbeiter einer Spezialfirma.
Nach dem Aufenthalt im Uniklinikum wird das Gnadenbild im Atelier der Restauratorin Marita Schlüter genauer untersucht. „Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse über die innere Konstruktion der Skulptur, besonders über die Holzarten“, berichtete der Propst. Rund 30 Jahre liegen die letzten Untersuchungen zurück. Mittlerweile stünden neuere technische Methoden zur Verfügung. Bei vorherigen Untersuchungen war außerdem eine Reliquie im Kopf des Christus entdeckt worden. Ihre genaue Position soll jetzt bestimmt werden. Die Restauratorin wird auch den Schaden durch Holzinsekten genauer begutachten und möglicherweise ältere Reparaturen ausbessern.
Eng begleitet werden die Untersuchungen von Diözesankonservator Dr. Udo Grote. In Abstimmung mit ihm wurde auch ein Kunstwerk ausgewählt, das den Platz der Pièta vorläufig einnimmt: ein frisch restauriertes Rokkoko-Kreuz aus dem 18. Jahrhundert.
Wie es nach den Untersuchungen weitergeht, erklärte Propst Langenfeld: „Alle Ergebnisse werden in einem Kolloquium mit Fachleuten gemeinsam diskutiert, die der Kirchengemeinde St. Marien und dem Bistum Münster dann Vorschläge unterbreiten sollen, was das Restaurierungsziel und das entsprechende Arbeitskonzept sein könnten.“ Spätestens zum Start der Wallfahrtssaison im April soll das Gnadenbild wieder an Ort und Stelle stehen.
Ann-Christin Ladermann