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Trotz Herbstferien: 23 Mädchen drücken die Schulbank

, Kreisdekanat Kleve

Während die meisten Schülerinnen und Schüler im Kreis Kleve die Herbstferien genießen, gehen 23 Mädchen der Gelderner Liebfrauenschule, Realschule im Bistum Münster, freiwillig jeden Tag zum Unterricht. Die Schülerinnen aus den Jahrgängen 6 und 7 profitieren von einem Förderprojekt, das zu 80 Prozent vom Land und zu 20 Prozent vom Bistum finanziert wird. Mit dem Lernangebot in den Ferien sollen Defizite ausgeglichen werden, die durch den Unterrichtsausfall während der Schulschließung im Frühjahr entstanden sind.

Schulleiterin Gabriele Halfmann freut sich, dass das Projekt in Geldern so gut angenommen wird: „Mitte September wurde die Fördermöglichkeit bekannt, dann haben die Lehrkräfte und ich überlegt, für welche Schülerinnen es infrage käme. Bevor wir auf die Eltern zugegangen sind, habe ich dann noch Lehrerinnen und Lehrer für die Ferienwoche gesucht.“ Neben zwei pensionierten Lehrern, die nun für eine Woche in den Schuldienst zurückkehren, hat sich auch Lea Kanders gemeldet, die regulär an der Liebfrauenschule unterrichtet. „Wir haben hier kleine Lerngruppen mit maximal zwölf Schülerinnen, das ist sehr entspannt und macht Spaß“, berichtet sie.

Drei Fächer stehen jeden Tag auf dem Stundenplan der „schulischen Herbstzeit“: Deutsch, Mathematik und Englisch. Jedes Fach wird jeweils eine volle Stunde unterrichtet, zwischendurch gibt es natürlich Pausen, aber auch kreative Angebote. So machten sich die jüngeren Mädchen schon am Montag auf den Weg zu Schloss Haag, sie werden noch auf dem Wochenmarkt einkaufen, im Schulkino bei Popcorn und Pizzabrötchen einen Film gucken und Seife herstellen. Die Schülerinnen aus dem 7. Jahrgang gehen noch ins Bowling-Center, sie haben eine Tischlaterne gebastelt und können aus weiteren Spiel- und Bastelangeboten wählen.

Schule in den Ferien – für Claire und Lisann ist das nicht schlimm, im Gegenteil finden sie das gesamte Angebot sogar „richtig cool“, wie sie grinsend erzählen. Schließlich sei bis zu den Sommerferien ganz viel ausgefallen und deshalb sei es gut, jetzt noch mal etwas über die Grundlagen der Bruchrechnung und die Regeln der Rechtschreibung zu lernen. Für Gabriele Halfmann kam das Projekt gerade zur rechten Zeit. „Nach dem Fernunterricht und den Sommerferien konnte man deutlich merken, dass vielen Schülerinnen der Lernrhythmus fehlte und sie Schwierigkeiten hatten, sich wieder an den Schulbetrieb zu gewöhnen. Die ersten Klassenarbeiten waren da wie ein Ruck und nun läuft es wieder besser“, berichtet sie. Dass diese Rückkehr zur Normalität nicht durch die Herbstferien wieder zunichte gemacht wird, auch dafür soll das Angebot in der Schule dienen. Die Schulleiterin hat nur einen Wunsch: „Hoffentlich gibt es keinen erneuten ,Lockdown‘ an den Schulen. Das wäre für einige Schülerinnen fatal.“

Christian Breuer