Ungleichheit auf der Welt beschäftigt Auslandsfreiwillige

, Bistum Münster

Die Pandemie verstärkt die Ungleichheit auf der Welt. Davon ist Franziska Barthelt vom Referat Freiwilligendienste im Ausland im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) in Münster überzeugt. „Die kritische Auseinandersetzung damit wird unsere weltwärts-Freiwilligen mehr denn je beschäftigen“, betont sie in der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster. Einen großen Raum einnehmen werde der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung. „Europa sichert sich Millionen von Impfdosen, aber was jenseits des eigenen Kontinents passiert, interessiert kaum jemanden“, kritisiert Franziska Barthelt. Die Freiwilligen aber bewege die Tatsache, dass sie im Sommer womöglich geimpft nach Afrika oder Lateinamerika fliegen und sich die Menschen vor Ort noch auf unbestimmte Zeit gedulden müssen.

Franziska Barthelt vom Referat Freiwilligendienste im Ausland.

Franziska Barthelt vom Referat Freiwilligendienste im Ausland.

© Bistum Münster

Die meisten Freiwilligen erleben einen Auslandsdienst als Bereicherung für ihr Leben.

© privat

Jährlich entsendet das Bistum Münster über das weltwärts-Programm rund 30 Freiwillige in soziale Projekte nach Ghana, Mexiko, Tansania, Uganda, Ruanda, Südafrika und in die Dominikanische Republik. Nachdem die Freiwilligen im März 2020 ihren Dienst wegen der Corona-Pandemie abbrechen mussten und der nächste Jahrgang im vergangenen Sommer gar nicht erst starten konnte, sollen im kommenden Sommer wieder junge Erwachsene ausreisen können. Es sei eine große Herausforderung, das Jahr wie ein reguläres Freiwilligenjahr zu planen, sagt Franziska Barthelt in dem rund 20-minütigen Gespräch. „Denn davon gehen wir ja erst einmal aus. Aber im Chaos von Regularien und Unvorhergesehenem den Durchblick und die Normalität zu wahren, ist nicht immer einfach“, hat sie die Erfahrung gemacht.

Franziska Barthelt und ihre Kollegen stehen im engen Austausch mit den Projektpartnern vor Ort. Die Situation sei unterschiedlich: „In Mexiko und der Dominikanischen Republik nehmen wir leider wieder verstärkt steigende Zahlen wahr“, sorgt sich die Referentin. Auch in Südafrika, wo eine neue Form des Virus aufgetreten ist, können die Ordensschwestern des Projekts nur eingeschränkt arbeiten. „In den ostafrikanischen Ländern und in Ghana bekommen wir dagegen zurückgemeldet, dass das Leben wieder seinen geregelten Gang geht und Corona im alltäglichen Leben kaum noch sichtbar ist“, zeigt sich Franziska Barthelt selbst erstaunt.

Letztlich sei das Bistum als Träger für eine Entsendung von Freiwilligen in diesem Jahr von den Vorgaben des weltwärts-Förderprogramm und des Auswärtigen Amtes abhängig. „Es darf keine Reisewarnung mehr für das Land bestehen“, konkretisiert Barthelt. Gleichzeitig müssen auch die Projektpartner grünes Licht geben. „So groß der Mehrwert eines Freiwilligendienstes ist, es ist auch eine Verantwortung für die Partner, sich um die jungen Menschen zu kümmern“, betont sie.

Trotz aller Unsicherheiten – Franziska Barthelt blickt optimistisch in die Zukunft. Die Pandemie habe Kreativität in scheinbar ohnmächtigen Zeiten freigesetzt. Mit Spendenaktionen hätten die Freiwilligen ihre Projektpartner von Deutschland aus unterstützt: „Das zeigt uns, dass wir auch jetzt ein gestaltender Teil von Weltkirche sein können und mutig bleiben müssen, immer wieder die Perspektive zu ändern.“

Die Folge des Bistums-Podcast „kannste glauben“ mit Franziska Barthelt vom Referat Freiwilligendienst im Ausland ist über die Podcast-Homepage www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Episoden der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden.

Ann-Christin Ladermann