Vertonte Sehnsucht nach Frieden

, Bistum Münster

„Holt den Zuhörer hinein in die Musik!“ Mit den Händen aufmunternd gestikulierend treibt Alexander Lauer die Sänger vor seinem Klavier an, noch stärker aus sich herauszugehen. Sein Einsatz zeigt Wirkung. „Paaaax“ - beim zweiten Versuch klingt das knappe Wort überzeugen-der, beseelter. Der Domkapellmeister des münsterischen St.-Paulus-Doms ist zufrieden: „Gut so.“ Eigens für den Katholikentag im Mai in Münster hat die Dommusik ein Oratorium in Auftrag gegeben, das während des Großereignisses uraufgeführt wird. Der Titel des Werkes: „Pax“ (Frieden), angelehnt an das Leitwort des Katholikentages „Suche Frieden“. Um sich einzusingen, die Noten zu lernen, haben sich die Chöre der Dommusik jetzt zu Probentagen auf der Jugendburg Gemen in Borken getroffen. Mit dabei war auch der Komponist des Stückes, Roland Kunz aus Saarlouis.

Domkapellmeister Alexander Lauer (links) und Komponist Roland Kunz am Klavier

Domkapellmeister Alexander Lauer (links) und Komponist Roland Kunz stimmten bei den Probentagen auf der Jugendburg in Gemen immer wieder Details des Oratoriums „Pax“ ab.

Die Grundgedanken der geistlichen Vertonung basieren auf Worten von Franz von Assisi, eines der Lieblingsheiligen von Roland Kunz. Sein Friedensgebet „Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ ist für den Saarländer eine Art Lebensaufgabe.

Warum gerade Kunz den Auftrag für das Katholikentagsoratorium bekommen hat, ist schnell erzählt: Auch Alexander Lauer kommt aus dem Saarland, und unter Musikern kennt man sich eben. Mit „Der Seele Ruh“ hat Kunz außerdem ein Oratorium für den Bayerischen Rundfunk zum 750. Geburtstag von Meister Eckhart im Jahr 2010 geschrieben, das Lauer gefallen hat.

Ende 2016 verabredeten beide die jetzige Zusammenarbeit. Im März vergangenen Jahres machte sich Kunz ans Werk: „Zwei Wochen habe ich Tag und Nacht gearbeitet.“ Bis zum Feinschliff vergingen weitere Monate. Für den Saarländer ist es nicht irgendein musikalisches Stück, das er aufs Notenpapier gebracht hat: „Darin steckt ganz viel Geist.“ Für den gläubigen Christen kann sich Musik in einer Kirche am besten entfalten. Und noch etwas ist dem 57-Jährigen wichtig: „Meine Musik soll Harmonie stiften.“ Schon heute ist er ganz gespannt auf die Uraufführung seiner Komposition im St.-Paulus-Dom.

In einer von Krieg, Flucht, Vertreibung und Hass überfluteten Gegenwart werden im Oratorium „Pax“ Friedensworte von Franz von Assisi zu hören sein, begleitet von Bibelversen. Die Eröffnung des Werkes mit dem traditionellen „Et in terra pax hominibus...“ aus dem liturgischen „Gloria“ steht für die große Sehnsucht nach Frieden.

Die Musik wird das Thema klanglich umsetzen. Dabei sollen die Möglichkeiten des Domes und der Mitwirkenden einbezogen werden. Ziel, beschreibt Lauer, „ist eine emotionale, zu Herzen und Seele gehende Umsetzung der alten Texte - sowohl im Original als auch in der deutschen Übersetzung“.

Erstmals aufgeführt wird das Oratorium am Donnerstag (Christi Himmelfahrt), 10. Mai, um 20 Uhr im St.-Paulus-Dom in Münster. Für diese Veranstaltung gelten nicht die Karten des Katholikentags. Kostenlose Einlasskarten (ohne Sitzplatzanspruch) gibt es am 10. Mai ab 12 Uhr in der Domvorhalle (Paradies) sowie im Domshop, Spiegelturm 2.

Zu hören sein werden der Mädchenchor am Dom, die Capella Ludgeriana (Knabenchor am Dom), der Domchor St. Paulus, die Musiker des Sinfonieorchesters Münster sowie die Solisten Rebecca Martin (Mezzosopran, Nürnberg), Daniel Ochoa (Bariton, Leipzig) und Domorganist Thomas Schmitz. Die musikalische Gesamtleitung hat Domkapellmeister Alexander Lauer.

Gudrun Niewöhner

Auch die jüngerenb Sängerinnen und Sänger der Dommusik singen mit vollem Engagement.

In kleinen und größeren Gruppen probten die Chöre der münsterischen Dommusik für die Uraufführung des Werkes während des Katholikentages im Mai.

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