Gerade die Freude an der Internationalität, an den verschiedenen Sprachen und Mentalitäten stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes, der angesichts des schönen Wetters kurzerhand in die Grünanlage verlegt worden war. Sowohl Pfarrer Alejandro Serrano Palacios, der auf Spanisch begrüßt hatte, als auch der polnische Pfarrer Marian Wagner und ihr deutscher Mitbruder Weidisch bezogen sich auf das Vorbild des heiligen Antonius von Lissabon, der in seinem Leben viel unterwegs gewesen und dabei Menschen vielerlei Sprachen begegnet sei und ihnen unermüdlich das Wort Gottes nahgebracht habe. „Wenn wir es ehrlich meinen mit unserem Glauben und der Aufforderung Jesu zur Nachfolge nachkommen, dann ist Sprache relativ“, meinte Pfarrer Weidisch in seiner Predigt. Auch, wenn man nicht jedes Wort in diesem Gottesdienst verstehe, so spüre man doch die Gemeinschaft. „Das ist Kirche“, betonte Weidisch und nannte gerade deshalb den heiligen Antonius den „genialen Patron“ für die deutschen und die Katholiken anderer Muttersprachen. Am Ende seiner Ansprache gab es Applaus für ihn.
Vielsprachig ging es im Gottesdienst weiter: Die Fürbitten wurden auf Tamil, Spanisch, Polnisch und Deutsch verlesen, das Vaterunser beteten alle in ihren Muttersprachen – das gemeinsam Gesprochene schien die gelungene Umsetzung des Predigtgedankens von der Relativität der Sprache. Lieder und musikalische Begleitung, etwa durch eine tamilische Musikgruppe, sorgten ebenso für das Gefühl von Internationalität wie die kulinarischen Köstlichkeiten, die nach der Messe wie von Zauberhand an diversen Ständen bereitstanden: Gegrilltes ebenso wie Paella, tamilisch-scharfes Fingerfood oder diverse deutsche Nachtische. Deren Schöpferinnen aus der Pfarrei St. Joseph freuten sich vor allem wieder darauf, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Man lernt bei diesem Fest jedes Jahr viele Leute kennen – ein tolles Erlebnis.“ Ähnlich sah das auch Viktoria Strzuda, die mit ihrer glockenklaren Stimme Vorsängerin im Gottesdienst war. „Ich mache das immer wieder gern bei diesem wichtigen Fest“, sagte die Medizin-Studentin.
Wie bedeutsam der heilige Antonius, der in Padua starb und dort beerdigt wurde, auch für die tamilischen Gläubigen ist, zeigte sich vor der kleinen Heiligenstatue, die – besonders geschmückt – neben dem Altar stand: Es wurden Familienfotos davor gemacht und das Gewand ehrfürchtig berührt. Der gemeinsam gefeierte Namenstag des Patrons fand einen gelungenen (südamerikanisch-) musikalisch-kulinarischen Abschluss im Schatten der St.-Antonius-Kirche. Es wurde ein Fest ohne große Verständigungs-Probleme.
Text/Bild: Heike Hänscheid