Viermal Lichtprojektionen, Texte und Musik im Dom

, Bistum Münster

Spuren können zum Entdecken anregen und zu einem Ziel führen – das sollen Besucherinnen und Besucher im St.-Paulus-Dom Münster in der Woche vor der Karwoche sehen und so nachvollziehen können. Denn von Donnerstag, 11. April, bis Sonntag, 14. April, werden täglich abends vier Lichtprojektionen von Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher im Dom zu sehen sein. Sie stehen unter dem Titel „Spur zum lebendigen Gott“.

Von 21.30 Uhr bis 22 Uhr werden die Projektionen begleitet von einem ausgewählten Programm mit Texten und Musik. Einlass dafür ist um 21 Uhr, damit sich das Publikum an die Dunkelheit im Dom gewöhnen kann. Wer in diesem Zeitraum dabei sein möchte, muss sich im Vorfeld Einlasskarten besorgen – denn der Dom soll nicht zu voll sein. Jeweils von 22 bis 24 Uhr sind die Lichtprojektionen dann frei für alle zugänglich

Dass maximal 200 Personen zugleich Lichtprojektionen und Begleitprogramm besuchen können, hat seinen Grund: „Es geht um Ruhe und Stille, darum, die Wahrnehmung des Raums zu ermöglichen und auf eigene Fragen zurückgeworfen zu werden“, erklärt Dompropst Kurt Schulte.

Das Künstlerpaar bestätigt das: „Die Projektion ist eine geistliche Auseinandersetzung und versucht eine Durchdringung des Raums“, sagt Veldhues, „das Licht durchdringt von uns ausgewählte Stellen, legt sich aber nicht darauf. Wir wollen dem Dom nicht etwas antun, sondern in einen sensiblen Dialog mit ihm einsteigen.“ Für diesen Dialog bekomme der Betrachter nicht „alles mitgeliefert“, sondern solle zu eigenen Aussagen gelangen.

Schumacher ergänzt: „Künstler sollen keine Antworten geben, sondern Formen finden, um die Fragen des Lebens richtig zu stellen.“ Gott erscheine dem Menschen fremd, weil dieser sein Geheimnis nicht erfassen könne: „Wir sind auf dem Weg und können damit nicht fertig werden, aber wir können den Lichtspuren folgen.“ In diesem Sinne interessiert das Künstlerpaar vor allem die Dunkelheit und „die Chance, durch das Ausschalten von Licht zu zeigen, wie wahrhaftig der Dom ist. Schließlich ist er ja bei Dunkelheit gebaut worden.“

Die Lichtprojektionen im Dom haben eine Vorgeschichte. Mit dem im Oktober 2018 verstorbenen emeritierten Weihbischof Friedrich Ostermann hatten sie 2017 das inzwischen vergriffene Buch „Spur zum lebendigen Gott“ herausgebracht. Während Ostermann darin Betrachtungen anstellte, welche Lebenswirklichkeiten eine Spur zu Gott sein können, steuerte das Künstlerpaar Fotos von seinen Lichtprojektionen zur Bebilderung bei. Dabei, heben Schumacher und Veldhues hervor, seien Text und Bilder voneinander unabhängig zu betrachten.

Wenn dieselben Lichtprojektionen jetzt im Dom zu sehen sein werden, werden sie ebenfalls durch Texte ergänzt. Diese hat der Schauspieler Sebastian Aperdannier ausgewählt und trägt sie vor. Die Texte stammen unter anderem von Joseph Roth, Thomas Bernhard und James Graf von Moltke. Bei der Auswahl, betont Aperdannier, habe er sich auch davon leiten lassen, dass die Lichtprojektion einige Tage vor Beginn der Karwoche gezeigt werden..

Zum Begleitprogramm gehört außerdem Musik. Witold Grohs wird am Saxofon und an der Klarinette zu hören sein, Stephan Schulze an der Posaune.

Die kostenlosen Einlasskarten für die Zeit von 21 Uhr bis 22 Uhr gibt es – abhängig von der Verfügbarkeit – vor und nach den um 19.30 Uhr beginnenden Geistlichen Themenabenden im Dom am 20. und 27. März sowie am 3. und am 10. April. Außerdem sind Karten in der Domverwaltung/ im Dompfarramt, Domplatz 28, erhältlich. Es werden nur zwei Karten pro Person ausgegeben.

Anke Lucht

Bildunterschrift: Freuen sich auf vier außergewöhnliche Abende im Dom (von links) Sebastian Aperdannier, Gottfried Schumacher, Kurt Schulte und Katarina Veldhues.                                 Foto: Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht