Vom Podcast bis zur Turnstunde im Wohnzimmer

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit mehr als zwei Wochen sind die Kindertageseinrichtungen der Pfarrei St. Sixtus geschlossen. Wo sonst in zehn Einrichtungen insgesamt rund 785 Kinder spielen und toben ist fast überall Ruhe eingekehrt. In allen wird bei Bedarf eine Notbetreuung angeboten, in acht Kitas findet sie momentan statt und wird unterschiedlich besucht. Es gibt Kitas mit einem Kind, aber auch mit bis zu fünf Kindern. „Insgesamt betreuen wir im Moment 25 Kinder. Das kann sich aber von Tag zu Tag ändern“, berichtet Cordula Borgsmüller, Verbundleiterin aller Kindertageseinrichtungen in St. Sixtus.

Ein Kindergarten hat eigens für die Kinder einen Podcast mit Liedern und Geschichten aus der Bibel eingerichtet.

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Und damit es den anderen Kindern zuhause nicht langweilig wird, haben die Mitarbeitenden jede Woche ein paar Überraschungen parat. Neben aktuellen Informationen erhalten die Eltern Tipps und Materialien, um die Zeit mit den Kindern zu gestalten. „Da gibt es zum Beispiel ein Video für eine Turnstunde im Wohnzimmer oder eine Bastelanleitung. Wir nehmen Lieder auf, die die Kinder zu Hause mitsingen können“, nennt Borgsmüller Beispiele. Zwei bis drei Aktionen organisieren die Erzieherinnen wöchentlich. Bilder, die die Kinder zuhause gemalt und an die Kita zurückgeschickt haben, hängen sie beispielsweise in die Fenster. „Dann sehen die Kinder sie, wenn sie hier vorbeigehen“, berichtet die Verbundleiterin. Einige haben aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenwohnhauses St. Sixtus schon mit ihren bunten Kunstwerken beglückt.

Die Erzieherinnen einer Kita haben beispielsweise den Podcast „Kindergarten für die Ohren“ ins Leben gerufen. Dort finden sich ebenso Neuigkeiten aus dem Kindergarten, aber auch Lieder und Bibelgeschichten zum Beispiel von Palmsonntag. Andere verschicken Geschichten an die Familien wie die des Marienkäfers Merle oder ein Rezept für Struwen. Alles unter dem Motto: Wenn die Kinder nicht in den Kindergarten kommen, kommt der Kindergarten zu ihnen. Pastoralreferentin Veronika Bücker hat die Kindergarten- und Grundschulkinder ebenfalls aufgefordert, die Stifte in die Hand zu nehmen und einen bunt geschmückten Palmenzweig zu malen. Die Bilder werden in der St.-Marien-Kirche an eine große Stellwand angebracht.

All diese Ideen werden in den Familien gut angenommen. Zahlreiche Dankesmails haben die Erzieherinnen bereits erhalten. Auch Bilder der Kinder landen regelmäßig in den Briefkästen. Ein großes Lob spricht Borgsmüller den Eltern aus. „Sie sind sehr umsichtig und versuchen alles möglich zu machen, um die Kinder selbst zu betreuen. Sie tragen die augenblickliche Situation mit und haben viel Verständnis.“

Inzwischen sind die Notgruppen auch an den Wochenende geöffnet. „An den Ostertagen sind wir ebenso für Familien da, die in unentbehrlichen Schlüsselberufen arbeiten“, informiert Borgsmüller. Ein dickes Dankeschön hat sie für die Mitarbeitenden in den Kindertageseinrichtungen: „Vielen Berufsgruppen wird im Moment gedankt. Doch leider werden die Erzieherinnen und Erzieher oft dabei vergessen. Sie leisten eine hervorragende Arbeit und sind – wie viele andere auch - an vorderster Front aktiv.“

Der Podcast des Kindergartens St. Marien ist abrufbar unter https://anchor.fm/kiga-marien. Aktuelle Informationen finden sich auf der Internetseite der Pfarrei unter www.st-sixtus.de.

Michaela Kiepe