Buchstaben, Wörter, Sätze und Redewendungen hat Gabriele Sobke auf verschiedenen Materialien fixiert. Neben einer Kochschürze und T-Shirts finden sich darunter auch ausrangierte Holzstühle aus der Papst-Johannes-Schule. „Wir haben alle viel Zeit sitzend mit Lernen verbracht, die Stühle erinnern daran“, erklärt sie. Die gestalteten Stühle ersetzen in den kommenden Wochen das gewohnte Sitzmobiliar im Kirchenfoyer, erklärt Rupert König, Leiter der citypastoralen Einrichtung. „Sicherlich werden einige Besucherinnen und Besucher erst zögern, sich auf die Stühle zu setzen, aber genau das ist unser Anliegen“, sagt er.
Beim Thema Sprache geht Gabriele Sobke bis ins frühe Christentum zurück. Auf kleinen Stühlen aus Plexiglas, die im Fenster des Kirchenfoyers hängen, hat sie die Namen der zwölf Apostel geschrieben. „Sie haben schon damals frohe Sprachbotschaften als Missionare weltweit verbreitet“, erklärt sie. Eine große Wand widmet die Künstlerin speziell der Jugendsprache. „,Generation Smartphone‘ wird mundfaul“, steht dort geschrieben. Beispiele verdeutlichen, was sie damit meint. „Was macht das mit dir?“ fragt Gabriele Sobke und lädt Besucher ein, ihre Gedanken auf die Wand zu schreiben.
Groß- und Kleinschreibung, Dialekte und Emojis – all das findet einen Platz in der Ausstellung. Bewusst hat Gabriele Sobke auch eigene Sprachschöpfungen aufgenommen. „Meine eigenen Wortkreationen kann mir niemand nehmen. Aussagekräftige Wörter und Sätze bedeuten für mich ein Stück Freiheit.“
Die Ausstellung „spracheverändert“ ist bis Montag, 11. November, im Kirchenfoyer, Salzstraße 1, zu sehen.
Ann-Christin Ladermann