Was man beim Goldschmied über Gott lernt

, Stadtdekanat Münster

Ein kreisrunder roter Teppich liegt vor der Eingangstür des Niessing-Stores am Alten Fischmarkt in Münster. Er markiert den Ort einer Premiere: Die Pfarrei St. Lamberti lädt an diesem Abend zum ersten Mal ein, Menschen kennen zu lernen, die in der Altstadt mit Leidenschaft einer Tätigkeit nachgehen. Unter der Überschrift „Rund um… und mittendrin“ werden weitere Abende folgen.

Zum Auftakt ging es am 10. Oktober um das Goldschmiedehandwerk und um zwei Menschen, die dieses Handwerk mit großer Freude ausüben. Timo Hetjanns und Laura Schlattmann berichteten aus der Geschichte der Firma Niessing, die einen religiösen Ursprung hat. Seit 1873 stellt das Vredener Unternehmen – zunächst für den kirchlichen Bereich – Schmuck her. Heute ist Niessing bekannt für Eheringe und für eine Schmuckkollektion, die sich dem Bauhausstil verschrieben hat. Nach einer kurzen Erläuterung der Firmengeschichte im Obergeschoss des Stores zeigte Heetjanns dann ganz konkret, wie man als Goldschmied arbeitet. Die neugierigen Blicke der etwa 20 Zuschauer richteten sich auf die Silberscheibe, die sich unter seinen Händen zu einer Blütenscheibe entwickelte.

Im zweiten Teil des Abends erzählte der Nordhorner von Schmuckstücken mit einer besonderen Bedeutung. Er erinnerte sich an einen Patenonkel, „der ein Silberkreuz als Wandschmuck haben wollte in genau dem Gewicht seines Patenkindes, das bei der Geburt nur 1134 Gramm wog. Da entwickeln sich sehr intensive Gespräche jenseits der Frage nach der Gestaltung des Schmuckstückes.“ Diese Geschichte leitete über zum Austausch über besondere Schmuckgeschichten, die die Besucher kennen. Es entwickelten sich lebendige und sehr bewegende Dialoge über Schmuckstücke, die bis heute für die Besitzer eine besondere Bedeutung haben.

„Vergessen Sie nicht, dass Sie selber auch in den Augen Gottes kostbar sind“, gab Pastoralreferentin Ursel Schwanekamp von St. Lamberti im abschließenden Impuls der Gruppe mit auf den Weg. Sie regte die Teilnehmer an, ihrerseits Menschen zu erinnern, dass sie kostbar sind, auch ohne Schmuck.

Die Besucher waren sich abschließend einig, dass der Abend sie inspiriert hat. Die Reihe wird fortgesetzt. Die Veranstalterinnen Ursula Bangert, Lisa Render und Ursel Schwanekamp planen weitere Ortstermine, um an anderen interessanten Orten einen Anlass zu bieten, mit Menschen über Gott und die Welt zu reden.

Pfarrei St. Lamberti / Ursel Schwanekamp

Bildunterschrift: Goldschied Timo Heetjanns bei der Arbeit an einer Blütenscheibe aus Silber.