Weihbischof em. Friedrich Ostermann verstorben

, Bistum Münster

„Ich wage wohl zu sagen: Es war nicht vergeblich“: Mit dieser Aussage hatte der emeritierte Weihbischof Friedrich Ostermann noch im Februar 2018 anlässlich seines Diamantenen Weihejubiläums dankbar sein priesterliches Wirken bilanziert. Am 22. Oktober ist Ostermann im Alter von 86 Jahren in Münster verstorben.

Ostermann war gebürtiger Münsteraner und ist seiner Heimatstadt fast sein ganzes Leben lang treu geblieben. So wurde er auch im St.-Paulus-Dom Münster am 11. Februar 1958 zum Priester geweiht. Seine Entscheidung für den priesterlichen Dienst erklärte er später so: „Ich hatte ja den Nationalsozialismus als Kind und in den frühen Jugendjahren erlebt. Da war eines für mich klar geworden, erfahrbar klar: Eine Welt ohne Gott – das geht nicht.“

Nach Stationen als Kaplan beziehungsweise Vikar in Hamm (Bockum-Hövel), Emsdetten, Sen-den und Telgte wurde er 1969 Pfarrer in Rheine und 1975 zusätzlich Dechant im Dekanat Rheine. 1981 ernannten ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Münster und Titular-bischof von Dolia. Die Bischofsweihe erfolgte am 13. September 1981 durch den damaligen Bischof Dr. Reinhard Lettmann. Mitkonsekratoren waren der aus Münster stammende Bischof von Trier, Hermann-Josef Spital sowie Weihbischof Alfons Demming. Ostermanns Weihespruch war dem Paulus-Brief an die Philipper entnommen und lautete: "Gaudete in domino semper", zu deutsch "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit."

Ostermann übernahm die Aufgaben des Regionalbischofs für die Region Münster/Warendorf. Außerdem war er unter anderem Domkapitular am Dom zu Münster, Vorsitzender der Publi-zistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Leiter der damaligen Fachstelle Mission, Entwicklung und Frieden im Bischöflichen Generalvikariat.

Seine Arbeit in diesen Bereichen wollte Ostermann selbst nicht bewerten: „Man weiß nie, was sich in den Herzen der Menschen ereignet. Das kann ich nur dem lieben Gott überlassen.“ Manchmal sei er allerdings überrascht gewesen, dass ihm einige Menschen lange später noch hätten sagen können, was er bei bestimmten Gelegenheiten gesagt oder gepredigt habe: „Und wenn man das mal als Gipfel des Eisberges nimmt – und solchen Gipfeln begegnete ich immer wieder – dann kann man hoffen: Man erreicht mehr, als man denkt“.

Wichtig war ihm stets, sich „auf die Menschen einzulassen und mit ihnen zu verstehen.“ Dabei sah er sich selbst nie als Wissenden, sondern als Suchenden, der mit den Menschen gemeinsam unterwegs war. In diesem Sinne, sagte er einmal, sei für seinen eigenen Glauben neben Erfah-rungen in Gottesdiensten immer wieder die Begegnung mit anderen Gläubigen stärkend gewe-sen: „Was die dort manchmal in Kreuz und Leid an Hoffnung und Zuversicht ausstrahlten, das war schon so was wie ein Gottesbeweis.“ So sei ihm „im Laufe des Lebens die Wirklichkeit Gottes“ immer vertrauter geworden.

2007 wurde Ostermann emeritiert. Im Februar 2018 feierte er mit mehr als 300 Freunden und Wegbegleitern sein 60-jähriges Weihejubiläum im Dom. „Freuen wir uns an dem, was wir se-hen, denn schön ist das, was wir sehen. Schöner ist das, was wir verstehen. Und am schönsten ist das, was wir nicht begreifen“, gab er bei diesem Anlass seinen Gästen mit auf den Weg.
Auch als Emeritus lebte Ostermann bis Ende August dieses Jahres am Domplatz in Münster, wo die Menschen ihn immer wieder antreffen konnten. Noch in seinen letzten Lebenswochen beantwortete er Briefe, feierte die Heilige Messe und studierte Bücher und Schriften. Auch den Umgang beispielsweise mit Mails eignete er sich im hohen Alter noch an.
Diese grundsätzlich positive Weltsicht leitete Weihbischof Ostermann, der sich selbst nie scheute, Unbequemes auszusprechen, aus der biblischen Schöpfungsgeschichte ab. Denn, so sagte er einmal, der daraus stammende Satz „Und siehe, es war alles sehr gut“ habe ihn nie losgelassen. Damit habe er immer „einen mächtigen Hebel gegenüber all den Miesmachern, die nur eine böse Welt sahen“ in der Hand gehabt.

Das Pontifikalrequiem für Weihbischof Friedrich Ostermann findet am Freitag, 2. November, um 15 Uhr im St.-Paulus-Dom Münster statt. Das Bistum Münster überträgt es live im Internet.

Weihbischof Friedrich Ostermann möge ruhen in Gottes Frieden.