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Weihbischof Lohmann fordert auf, Brücken zu anderen Menschen zu bauen

, Kreisdekanat Kleve

Mit einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert von Weihbischof Rolf Lohmann, ist in Kevelaer die Jubiläumswoche anlässlich des 375-jährigen Bestehens der Kerzenkapelle zu Ende gegangen. Lohmann stellte die Bedeutung der Kapelle als Ort des Lichts und der Hoffnung in den Mittelpunkt. Die Kerzenkapelle ist die erste Wallfahrtskirche, die in Kevelaer erbaut wurde.

„Die Kerzen, die hier seit 375 Jahren entzündet werden, sind ein Symbol für das Licht Gottes in der Dunkelheit der Welt“, betonte Lohmann in seiner Predigt. Besonders in Zeiten von Krieg und Unruhe – damals wie heute – seien Orte wie die Kerzenkapelle von unschätzbarem Wert. „Die Menschen kommen hierher, um Trost zu finden und die Nähe Gottes zu spüren. Jede Kerze, die hier brennt, steht für die Hoffnung, dass das Licht stärker ist als die Finsternis.“

Lohmann erinnerte daran, dass die Kapelle in einer Zeit erbaut wurde, als Europa unter den Folgen des 30-jährigen Krieges litt. „Heute blicken wir auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, und auch heute brauchen wir Orte des Friedens und der Besinnung“, so der Weihbischof. In diesem Zusammenhang rief er die Gläubigen dazu auf, Brücken zu bauen – zwischen Menschen, Familien, Völkern und zu Gott. 

„Brücken verbinden und ermöglichen es uns, von A nach B zu kommen – sei es im Alltag oder im Glauben. Es liegt an uns, diese Brücken tragfähig zu halten.“ Die Gläubigen sollten sich darin bestärken lassen, „Brücken zu bauen und nicht abzureißen, im Gespräch zu bleiben statt Rechthaberei zu betreiben und die Brücken zu unseren Nächsten nicht zu vernachlässigen. Das gilt auch im Blick auf die Globalität unserer Welt, unseren Auftrag für die Notleidenden in den Kriegs- und Krisengebieten genauso wie im Blick auf die Flüchtenden. Die jetzt einseitig geführte Diskussion um die Migranten ist nicht redlich. Unser Auftrag ist nicht, Brücken niederzureißen, sondern an Brücken zu bauen, die Menschen miteinander verbinden und mit Gott“, sagte Lohmann.

Der Weihbischof erinnerte an die Gottesmutter Maria, die als „Trösterin der Betrübten“ Kevelaer als Ort des Trostes und der Fürsprache erwählt habe. „Maria ist die Brückenbauerin, die uns zu ihrem Sohn führt. Sie zeigt uns, dass der Weg zu Gott offen steht, wenn wir uns ihm zuwenden.“ Auch die vielen brennenden Kerzen in der Kapelle stünden sinnbildlich für diesen Weg und für den Glauben, der Menschen durch schwere Zeiten trage.

Christian Breuer