Weihbischof Lohmann schließt Pilgerportal

, Kreisdekanat Kleve

Die Marienbasilika war so gefüllt, dass kein Gebets- und Gesangbuch mehr zu bekommen war, als Weihbischof Rolf Lohmann am Fest Allerheiligen (1. November) die Kevelaerer Wallfahrt beendete. Von Abschied und Wehmut war allerdings wenig zu spüren, vielmehr lag ein herzliches „Willkommen Bischof Lohmann bei Maria, willkommen zu Hause“ in der Kirche.

Weihbischof Lohmann schließt das Pilgerportal.

Weihbischof Rolf Lohmann beendete die Kevelaerer Wallfahrt und schloss symbolisch das Pilgerportal der Marienbasilika mit dem goldenen Schlüssel.

© Bistum Münster

Seine Predigt baute der Weihbischof auf der Frage auf, was die Bergpredigt Gläubigen heute noch sagen kann. Und seine Antworten gaben den zahlreichen Menschen viel Überlegenswertes mit auf den Weg in die pilgerlose Zeit. Bisweilen trafen Lohmanns Aussagen auch schmerzhaft den Nerv der Zeit und damit mitten ins Herz der Kirchenbesucher. Gott wolle kein erbärmliches Duckmäuserchristentum, keine schweigende Menge. Das, was Christus sage, dürfe nicht zu Überhöhungen führen. Lohmann: „Wir als Christen müssen lebensfähig werden!“
Einzulösen habe Kirche eine ganze Menge – darunter auch eine neue Glaubwürdigkeit, neues Vertrauen. Aber Kirche sei heute bereit, neue Wege zu gehen. Die Jugendsynode in Rom habe gezeigt, dass Kirche zur Diskussion bereit sei. Eindrucksvoll rief der Weihbischof in seiner Predigt zum Umdenken auf. „Jetzt ist die Zeit! Es ist die Stunde, in der wir umdenken müssen. Das ist der Weg.“ Sätze wie „unsere Zeit braucht Gott, damit nicht nur der bewaffnete Friede möglich ist“, „unsere Zeit braucht den Blick auf alle Menschen ohne Unterschiede nach Herkunft und Religion“, „unsere Zeit braucht den Blick auf die, die Asyl und Heimat suchen“, „unsere Zeit braucht den Blick auf wachsame Achtsamkeit der Schöpfung“ hinterließen viele zustimmende und auch ernste Gesichter.

Bevor der Weihbischof nach dem Pontifikalamt, das festlich von Chor und Orchester der Basilikamusik unter Leitung von Chordirektor Romano Giefer mit Josef Rheinbergers „Messe in C-Dur“ gestaltet wurde, die Pilgerpforte schloss, gab es auch Hoffnung. Schließlich ist Kevelaer der Ort, an dem unter Marias Mantel alle Trost und Schutz finden. „Es ist auch der Ort, an dem sich Tradition und Innovation verbinden“, betonte Lohmann.
Nach dem gemeinsamen Auszug aus der Marienbasilika verschloss Weihbischof Rolf Lohmann symbolisch mit dem goldenen Schlüssel das große Pilgertor, das sich erst am 1. Mai 2019 wieder öffnen wird. Nur wer ganz nah am Pilgertor stand und dort die Zeremonie verfolgte, bemerkte, dass in diesem Jahr nach dem symbolischen Schließen der Pfote nicht – wie sonst üblich – symbolisch dreimal mit dem Schlüssel dagegen geklopft wurde. Aber Anklopfen können Pilger ja auch erst wieder im kommenden Jahr, nämlich am 1. Mai. Dann öffnet sich das große Pilgerportal für die Pilgerzeit 2019, die unter dem Leitsatz steht. „Wohin sollen wir gehen.“

Beendet wurde die Abschlussfeier der Pilgerwallfahrt Kevelaer 2018 mit dem Grußwort des Rektors der Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling, und der Erteilung des päpstlichen Segens nach der Pfortenschließung an der Basilika im Forum Pax Christi.

Anke Gellert-Helpenstein