24 erwachsene Frauen und Männer mit Behinderung leben in vier Gruppen in dem Wohnheim, das 2006 seine Türen geöffnet hat. Sieben von ihnen treffen nun den Weihbischof, der sich für ihr Leben und ihren Alltag interessiert. Begleitet werden sie an diesem Abend von der Wohnheimleiterin Ina Große Entrup und von Beate Wüst, die die Bewohnerinnen und Bewohner seelsorglich begleitet.
Gern berichten die Bewohner dem Weihbischof von ihrem Alltag, von ihrer Arbeit in den Werkstätten in Lüdinghausen oder Nordkirchen. Dort arbeiten sie beispielsweise in der Montage, setzen Teile für Luftpumpen oder Isolierzangen zusammen, packen Gläser ein, bearbeiten Fahrradteile oder – ganz neu – verpacken Kekse. Auch in ihrer Freizeit sind die Erwachsenen gern unterwegs. Ob beim Reiten, in der Fahrradgruppe, die gemeinsam mit der Kolpingsfamilie stattfindet, beim Tanz- oder beim Sportangebot. „Unsere Firmlinge begleiten während der Firmvorbereitung die Sportgruppe“, berichtet Pastoralreferent Martin Reuter von einem Berührungspunkt zwischen Pfarrei und Wohnheim.
„Gemeinsam in der Freizeit unterwegs zu sein, ist eine gute Möglichkeit, zusammenzuwachsen“, erklärt Wüst. Das gute Miteinander wird während des munteren Gespräches und beim anschließenden Abendessen immer wieder deutlich. Es wird viel gelacht bei Tisch, und ohne groß Worte zu verlieren, helfen sich die Bewohner gegenseitig.
„Wir achten sehr auf die Selbstständigkeit. In den Gruppen sind die Bewohner für ihr Essen und ihr Leben selbst verantwortlich. Am Wochenende müssen sie auch kochen“, berichtet Große Entrup. „Ich muss auch immer wischen und mein Zimmer putzen“, wirft eine Bewohnerin ein. Dass dies nicht zu ihren Lieblingsaufgaben zählt, ist ihr deutlich anzusehen.
Nun ist es an den Bewohnern, Fragen zu stellen. Natürlich interessiert sie, wie man überhaupt Weihbischof wird. Gern berichtet Zekorn davon, dass er – ohne es zu wissen – für das Amt des Weihbischofs vorgeschlagen wurde und dann einen Anruf von Bischof Dr. Felix Genn erhalten habe. „Ich war total überrascht“, gibt er zu. Ebenso erzählt er davon, welche Aufgaben er hat und dass er viel unterwegs ist.
Nach gut eineinhalb Stunden löst sich die muntere Runde auf, denn zum Abschluss des Tages feiert Zekorn mit der Gemeinde ein Pontifikalamt in der St.-Vitus-Kirche. Beim Abschied gibt ihm ein Bewohner noch mit auf den Weg: „Ich bin glücklich, dass ich hier wohnen darf.“