Bei der Podiumsdiskussion „Afrika und Europa – Gemeinsame Zukunft in einer gerechten Welt?“ formulierte er mit Blick auf die Entwicklung in dem Nachbarkontinent die, seiner Ansicht nach, größte Herausforderung: „In Afrika müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, auch, um der Jugend Perspektiven eröffnen zu können.“
Der vatikanische Entwicklungsminister, Kardinal Peter Turkson, bezeichnete den Dialog und die globale Gerechtigkeit als Kern von Partnerschaften. Er rief zu einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen Afrika und den reichen Ländern Europas auf. Weiter nahm Turkson die afrikanischen Regierungsführer in die Pflicht. In vielen Ländern hätten sie einen Großteil des Bodens an ausländische Vertragspartner von Handelsunternehmen vergeben, anstatt sich um den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu kümmern.
Entwicklungsminister Gerd Müller forderte die Deutschen auf, Verantwortung zu übernehmen und mit Afrika „eine faire Partnerschaft“ einzugehen. „Der Starke hilft dem Schwachen“, betonte er. Dabei dürfe der Kontinent nicht zum Opfer eines Neokolonialismus werden, indem sich internationale Unternehmen und Konzerne Ressourcen sicherten und Lieferketten kontrollierten. „Ich kämpfe für gerechte Globalisierung: Das heißt nicht freier Handel, sondern fairer Handel“, sagte der CSU-Politiker. Umgekehrt könnten afrikanische Regierungen mehr für die Entwicklung ihrer Länder leisten. Als Beispiel nannte er den Kampf gegen Korruption. Mit Blick auf eine Verstärkung der Entwicklungszusammenarbeit sprach Müller von den christlichen Kirchen als „die besten Partner vor Ort und in der Welt“. Die katholische Kirche sei die größte Friedens- und Entwicklungsbewegung in der Welt.
Für die Abschaffung von Rüstungsexporten sprach sich Karin Kortmann, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, aus: „Es kann und darf im Namen Gottes nicht möglich sein, dass wir Auseinandersetzungen mit Gewalt glauben lösen zu können, Tausende Menschen dabei ums Leben kommen und wir mitansehen müssen, wie in den afrikanischen Ländern jede Form von Regierung verloren geht.“ Stattdessen forderte Kortmann mehr Unterstützung für das afrikanische Bildungs- und Gesundheitswesen.
Text: Ann-Christin Ladermann