© Bistum Münster

Weihbischof Zekorn spricht über das Kreuz

, Kreisdekanat Kleve

In seiner „alten Heimat“ hieß am 3. Oktober Wallfahrtsrektor Gregor Kauling Weihbischof Stefan Zekorn willkommen. Schließlich war Zekorn vor seiner Bischofsweihe selbst Pastor in Kevelaer. „Ich komme immer wieder gerne hierhin, so wie viele Millionen andere Menschen die erfahren, dass die Fürsprache der Gottesmutter etwas ist, das uns Kraft gibt und stärkt“, sagte der Weihbischof zur Begrüßung. Jeder dürfe mit seinen Anliegen vor die Gottesmutter kommen. Mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit erklärte er, dass es dabei auch um Anliegen des Landes gehen könne, „das den Eindruck macht, dass es sehr zerrissen ist und in dem die Pole der unterschiedlichen Ansichten nicht mehr richtig zusammenfinden.“

In seiner Predigt stellte Zekorn das Kreuz in den Mittelpunkt, das als großes „Plus-Zeichen“ über dem Leben stehe. „Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, um dieses Plus-Zeichen in die Erde zu rammen“, sagte er. Am Kreuz habe Jesus alles Böse und Negative, den Hass und die Schmerzen auf sich genommen und damit den Weg zur Verwandlung geöffnet: „Alles, was wir jetzt negativ erfahren, wird im Himmel verwandelt“, erklärte der Weihbischof. Dafür gebe es schon im irdischen Leben Beispiele, erläuterte er und berichtete von eigenen Erlebnissen. So habe er, berichtete Zekorn, nach einer großen Enttäuschung Versöhnung erfahren, indem er versucht habe, mit dem Anderen zu sprechen und ihn zu verstehen. „Aus dieser Krise ist eine gute Freundschaft entstanden“, sagte er. So würden viele Menschen Situationen erleben, die zunächst negativ erscheinen, bis man sich mit Gottes Hilfe auf sie einlasse. „Oft hat sich dann etwas entwickelt, das gut und schön geworden ist“, unterstrich der Weihbischof.

Er betonte allerdings, dass dies nicht in allen Situationen gelte: „Ich denke an die Opfer von sexuellem Missbrauch. Viele leiden ein Leben lang an dem, was ihnen durch Angehörige oder Priester angetan wurde. Für Viele entstehen da Wunden, die ein Leben lang bleiben.“ Andere Menschen müssten Konflikte über viele Jahre aushalten, ohne sie lösen zu können. Zekorn verwies auf Maria: „Trotz aller Wunden können wir bei Gott Geborgenheit und Vertrauen neu finden. Manche Wunden bleiben, sie werden erst bei Gott verwandelt werden.“

Wieder mit Blick auf das Kreuz forderte der Weihbischof die Gläubigen auf, den Weg der Versöhnung nachzugehen, den Jesus gewiesen habe – auch, wenn das manchmal schwer sei. Er erinnerte an die Situation der Christen im Niger, zu deren Erzbischof Laurent Lompo eine enge Verbindung nach Kevelaer besteht. Dort würden Christen verschleppt, Kirchen niedergebrannt, „doch in aller Bedrängung und trotz der Entführungen versuchen Erzbischof Laurent und seine Mitchristen, den Weg der Versöhnung zu gehen, sie gehen sogar auf die Feinde zu und auf die, die ihr Leben bedrohen.“ Das sei für sein eigenes Leben ein Vorbild, den Weg der Versöhnung zu gehen, erklärte Zekorn.

Christian Breuer