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Weihbischof Zekorn zum internationalen Weltflüchtlingstag

, Bistum Münster

„Es gehört zu den Grundprinzipien menschlichen Handelns, Menschen zu retten, die in Todesnot sind - insbesondere auch auf See - und es ist deshalb völlig unverständlich und gegen alle humanitären Prinzipien, Menschen zu kriminalisieren, die das tun“, sagt Dr. Stefan Zekorn. Als im Bistum Münster für Flüchtlingsfragen zuständiger Weihbischof kritisiert er anlässlich des internationalen Weltflüchtlingstags der Vereinten Nationen am 20. Juni das strafrechtliche Vorgehen gegen Besatzungen privater Rettungsschiffe im Mittelmeer.

„Es ist eine Bankrotterklärung unserer Zeit, dass wir - bis auf die privaten Rettungsorganisationen und wenige staatliche Einzelhilfsaktionen - zuschauen, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken“, sagt Zekorn weiter. Er bemängelt, dass es keine systematischen Rettungsaktionen gebe, obwohl bekanntermaßen Menschen in ihrer Verzweiflung ihr Leben riskierten, um über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Er finde es „sehr erschreckend, dass wir uns in Europa damit zufriedengeben, dass im vergangenen Jahr deutlich mehr als 2000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken sind.“

Aus seiner Sicht könne es eine europäische Lösung geben. Es gebe Länder, in denen die Regierung und die Menschen bereit seien, Flüchtlinge aufzunehmen. Zekorn appelliert an diese Länder, einen Schlüssel zu erarbeiten, nach dem die geretteten Menschen auf die Länder verteilt werden können. So lasse sich die Odyssee von Schiffen mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer in Zukunft vermeiden. In allen europäischen Ländern engagieren sich nach Zekorns Worten viele Menschen in der katholischen Kirche für Flüchtlinge. „Sie versuchen, Politikern deutlich zu machen, dass wir Flüchtlinge nicht im Mittelmeer ertrinken lassen dürfen, und kümmern sich vor Ort um Geflüchtete.“ 


Bildunterschrift:
Retter im Mittelmeer zu kriminalisieren ist nach Ansicht von Münster Weihbischof Dr. Stefan Zekorn gegen humanitäre Prinzipien. Foto: Joachim Busch