Weihrauch als Zeichen für das Feuer der Liebe

, Kreisdekanat Coesfeld

Es war ein besonderer erster Adventssonntag für die Menschen, die im Anna-Katharinenstift in Dülmen-Karthaus leben und arbeiten. „So einen Tag wie heute, erlebt man nicht alle Tage“, begrüßte Ferdi Schilles, leitender Seelsorge in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung, die Anwesenden. Nach knapp einem halben Jahr sind die Umbauarbeiten in der Kapelle abgeschlossen. Die Altarstufe wurde entfernt, so dass das Gotteshaus nun vollständig barrierefrei ist. Eine große Freude für die Bewohner, die auf den Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind. Jetzt können sie um den Altar, der in die Mitte gerückt wurde, gemeinsam die heilige Messe feiern. Auch die Orgel hat einen neuen Platz erhalten. Zudem wurde die Akustik verbessert und eine Kamera installiert, so dass nun der Gottesdienst live auf die Fernseher der Wohnbereiche übertragen werden kann.

Gemeinsam feierten sie mit den Gläubigen die erste Eucharistie am geweihten Altar (von links): Pfarrer Josef Wichmann, Bischof Dr. Felix Genn, Bischofskaplan Jörg Niemeier und Pfarrer Aloys Rohlmann.

© Bistum Münster

So konnten am Sonntag, 2. Dezember, nicht nur die rund 250 Gottesdienstbesucher in der Kapelle der heiligen Messe mit dem Bischof folgen, sondern auch zahlreiche Bewohner im Stift. Zunächst besprengte Genn den Ambo mit Weihwasser und erinnerte daran, dass von diesem Ort das Wort Gottes in das Haus hineinkommt. In seiner Predigt ging er auf die Besonderheit des Altars ein. „Wir versammeln uns um den Tisch, um Jesus in Brot und Wein zu erfahren. Das ist die Ehre dieses Tisches. Und es ist selbstverständlich, dass wir ihn dafür besonders auszeichnen“, sagte Genn und erläuterte den Gottesdienstbesuchern die kommende Weihe.

Zunächst brachte der Bischof eine Reliquie der Hauspatronin, der seligen Anna Katharina Emmerick, in den Altar ein. „Sie bringt zum Ausdruck, dass wir mit vielen Menschen verbunden sind, die an Jesus glauben“, erklärte er. Anschließend besprengte er den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Chrisam und verbrannte an fünf Stellen Weihrauch auf dem Altar. „Von dem Tisch soll das Feuer der Liebe ausgehen“, hatte Genn zuvor erläutert. Nach dem Weihegebet legte er das Altartuch auf und zündete die Kerzen an. Anschließend feierte er gemeinsam mit Pfarrer Josef Wichmann und Pfarrer Aloys Rohlmann sowie den Gottesdienstbesuchern erstmals die Eucharistie an dem neuen Altar.

Nach dem Gottesdienst bedankten sich Josef Kuhlmann, kaufmännischer Leiter des Anna-Katharinenstifts, und Ulla Dietz, stellvertretende Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), bei einem kleinen Festakt beim Bischof für die finanzielle Unterstützung des Bistums. „Durch Ihr Engagement ist der Umbau erst möglich geworden“, sagte Kuhlmann. „Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es hat sich gelohnt“, lobte Dietz den Umbau. Und Ferdi Schilles freute sich besonders, dass durch die Reliquie im Altar die Patronin der Einrichtung immer zugegen sei.

Brigitte Rottmann-Teetz, deren Bild die Kapelle nun aussagekräftig auschmückt, gab den Gästen einige Gedanken zu ihrem Werk mit auf den Weg. Als zentrales Motiv hat die ehemalige Mitarbeiterin die Jünger auf dem Weg nach Emmaus gewählt und sich von weiteren Bibelstellen inspirieren lassen.

Michaela Kiepe