© Rupert König

„Wie halten wir es mit dem Kreuz?“

, Stadtdekanat Münster

Jesus am Kreuz, in Klarsichtfolie eingewickelt, mit Packband gesichert: Diese Darstellung fällt in den kommenden Tagen im Kirchenfoyer Münster ins Auge. Im Rahmen einer Kunstinstallation zur Karwoche wollen Leiter Rupert König sowie zwei Mitglieder des Kunstkreises der Einrichtung das Kreuz in den Blick nehmen.

„Wir haben ein Kreuz gewählt, das bedingt durch eine Kirchenschließung keine direkte Funktion mehr hat“, erklärt König. Der konkrete Anlass eröffne Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema: „Wie halten wir es mit dem Kreuz? Finden wir uns damit ab, dass das Kreuz und andere christliche Symbole im öffentlichen Leben immer stärker zurücktreten?“ Die ungewöhnliche Aufmachung der Verpackung erinnere an die Tradition der Kreuzverhüllung, die am Passionssonntag oder nach dem Gottesdienst am Gründonnerstag stattfindet. 

Bewusst haben die Verantwortlichen ein großes Kreuz ausgesucht: „Der Betrachter soll ihm auf Augenhöhe begegnen“, verdeutlicht König. Spürbar wird dies am Karfreitag, 30. März: Wenn die Prozession zu den Altstadtkirchen am Kirchenfoyer vorbeizieht, wird das verhüllte Kreuz auf die Salzstraße gestellt. 

Das Kreuzgemälde von Pfarrer Hans Günter Voß, das derzeit im Foyer des Kirchenfoyer zu sehen ist, wird ebenfalls verhüllt. Außerdem werden einzelne Verse aus den liturgischen Texte des jeweiligen Tages an eine Wand projiziert. An Ostern wird dann der weiße Vorhang entfernt: „So entsteht ein Kreuz- und Osterbild zugleich“, betont der Leiter des Kirchenfoyers. 

Ann-Christin Ladermann