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Winfried Jungkamp verlässt nach 42 Jahren das Bischöfliche Generalvikariat

, Bistum Münster

Nur wenige kennen das Bischöfliche Generalvikariat (BGV) so gut wie Winfried Jungkamp. 42 Jahre lang hat er beim Bistum Münster gearbeitet, 38 davon in der Personalabteilung, die vergangenen zwei Jahre als persönlicher Referent des Generalvikars.

Insgesamt blickt der 65-Jährige auf rund 9000 Arbeitstage zurück. „Ich bin maximal an 100 Arbeitstagen nicht so gerne zum Dienst gegangen“, sagt er mit einem Lachen. Weitere werden nicht hinzukommen: Am Freitag, 28. Juni, wird der Münsteraner in den Ruhestand verabschiedet.

Seine Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst absolvierte Jungkamp bei der Bezirksregierung Münster. Dort arbeitete er anschließend zwei Jahre lang als Sachbearbeiter im Personaldezernat. 1977 wechselte er als Personalsachbearbeiter und Ausbildungsleiter zum Generalvikariat. Von 2004 bis 2011 war er Leiter der Besoldungsstelle, danach Leiter der Gruppe Personalmanagement. Mitte 2016 stellte sich Jungkamp noch einmal einer völlig neuen Aufgabe – als persönlicher Referent des Generalvikars.

„Meine Aufgabe im Büro des Generalvikars war es, immer mit einem Ohr dabei zu sein“, sagt Jungkamp. Ein Kontrast zur vorherigen Tätigkeit: „Da war ich der, der entscheidet.“ Zu seinen Aufgaben gehörten die Unterstützung des Generalvikars, die Geschäftsführung verschiedener Konferenzen, die Beantwortung von Schreiben und die Prozessbegleitung. „Für mich waren gerade diese letzten Jahre noch einmal sehr spannend, weil ich einen anderen gesamtkirchlichen Blick bekommen habe“, zieht er ein Fazit.

Nicht immer habe er es geschafft, dienstliche Themen im Büro zu lassen. Während der Zeit im Personalbereich habe es manchmal Themen gegeben, die ihn nachts nicht hätten schlafen lassen. „Ich erinnere mich an einen Mitarbeiter, dem wir kündigen mussten, weil er einfach nicht geeignet war. So etwas geht nahe. Hinterher fragt man sich immer, ob man noch etwas hätte tun können“, erinnert sich Jungkamp.

In schwierigen Situationen habe er sich stets auf seine Kolleginnen und Kollegen verlassen können. Sie hätten ihm auch beratend zur Seite gestanden. „Da habe ich wirklich Glück gehabt. Wir konnten uns austauschen, uns beraten. Nur bei einem solchen Arbeitsklima kann man auch leiten. Wer glaubt, er könne alleine irgendwas bewirken, der irrt“, ist Jungkamp überzeugt.

Zu erkennen, welche Menschen in welchen Arbeitsbereichen kompetent sind, das sieht der 65-Jährige als eines seiner Talente an „Ich kann auf Leute zugehen. Und ich bin der Meinung, dass der Vorgesetzte nicht alles können muss. Ich war nicht immer der beste Fachmann in dem jeweiligen Bereich, aber ich hatte Mitarbeitende, von denen ich wusste, dass sie ihr Fachwissen einbringen konnten“, sagt Jungkamp. Die größte Herausforderung sei die Schaffung von vielen neuen Stellen zu Beginn seiner Tätigkeit gewesen. „Damals war die Jugendarbeitslosigkeit groß und wir konnten innerhalb kürzester Zeit fünf Stellen auf 14 erhöhen“, blickt er zurück.

Dem Ausscheiden aus dem Beruf hat Jungkamp mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen. „Man kennt den Ruhestand ja nicht, man muss ihn erst üben.“ Doch ganz geht er noch nicht, denn er will sich weiterhin in einer kirchlichen Stiftung und im kirchlichen Dienst ehrenamtlich engagieren. „Das Gute ist, dass ich jetzt die Termine selber vereinbaren kann“, sagt er schmunzelnd. Schon jetzt mache sich der Ruhestand im Alltag bemerkbar. „Ich stehe nicht mehr um 6 Uhr auf, sondern um 7 Uhr“, sagt Jungkamp lachend. Außerdem könne er endlich auch mal die Zeitung zu Ende lesen. Nachmittags verbringe er gerne Zeit mit seinen Enkelkindern, bringe sie zum Beispiel zum Fußballtraining.

„Ich kann nur empfehlen, sich beim Bischöflichen Generalvikariat zu bewerben“, sagt Jungkamp überzeugt. Das Generalvikariat sei ein guter Arbeitgeber, vor allem wenn man sich Möglichkeiten wie Gleitzeit, Beurlaubung und das kürzlich eingeführte Lebensarbeitszeitkonto anschaue – „das sind Dinge, die schwer wiegen“, weiß er mit Blick auf die Vereinbarung von Beruf und Familie. Auch hebt Jungkamp den besonderen menschlichen Umgang hervor. „Wir sind zwar hierarchisch aufgestellt, aber im persönlichen Umgang kommt das nicht zum Vorschein“, sagt er und fügt hinzu: „Das zeichnet uns aus.“

Auch wenn sich die katholische Kirche derzeit in einer schwierigen Situation befinde – Jungkamp ist es ein Anliegen zu betonen, dass die Kirche „viel Gutes tut“ und sich beispielsweise im caritativen Bereich wie in Kindergärten, Schulen und Beratungsstellen einbringt. „Wer etwas kirchlich interessiert ist, kann mithelfen, die Kirche positiv zu gestalten“, ist er überzeugt. Daran möchte er auch in Zukunft – in seinem Ruhestand – mitwirken.