„Wir haben eine besondere Verantwortung“

, Kreisdekanat Warendorf

„Wir haben eine besondere Verantwortung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.“ Dessen ist sich die Pfarrei St. Marien und St. Johannes – um mit den Worten von Pfarrer Andreas Rösner zu sprechen – bewusst. Knapp zwei Jahre lang hat ein Arbeitskreis aus Haupt- und Ehrenamtlichen darum eine Reihe von Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz, Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt erarbeitet. Das Institutionelle Schutzkonzept, kurz ISK, das jede Pfarrei des Bistums erstellt, legt Maßnahmen fest, die das Risiko sexueller Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen senken.

Die Mitglieder des Arbeitskreises für das ISK in Sassenberg.

Die Mitglieder des ISK-Arbeitskreises der Pfarrei St. Marien und St. Johannes in Sassenberg stellten das Schutzkonzept vor.

© Bistum Münster

„Das ISK soll Anregung sein, eine Kultur der Achtsamkeit zu fördern und sich gemeinsam dafür stark zu machen, dass unsere Einrichtungen nicht zu Tatorten sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen sowie schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen werden“, verdeutlicht Pfarrer Rösner. Leitgedanke während des Prozesses sei gewesen, dass das Konzept in der Praxis funktioniere und damit gearbeitet werden kann. „Für die Situationsanalyse haben wir eine Umfrage in allen Gruppen der Pfarrei gemacht, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben“, berichtet Susanne Wittkamp von der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB). Dazu zählen die Messdiener ebenso wie die Katecheten der Erstkommunion und Firmung sowie die Verantwortlichen der Ferienfreizeit.

„Von Anfang an war es allen wichtig, dass das ISK einen praktischen Bezug hat“, lobt Doris Eberhardt die Arbeit der Projektgruppe. Die Präventionsfachkraft des Bistums Münster, die die Gruppe begleitet hat, ist überzeugt, dass es in der Pfarrei viele Menschen gebe, „die das Papier mit Leben füllen“. Das Schutzkonzept beinhaltet Handlungsleitfäden und -vorgaben für den Umgang mit Verdachtsfällen, niedrigschwellige Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten, verbindliche Standards für alle, die in der Pfarrei arbeiten, sowie eine klare Positionierung gegenüber Grenzverletzungen und Gewalt.

Eine erfreulich hohe Sensibilität für dieses Thema konnte Pastoralreferent Johannes Lohre während des Prozesses feststellen: „Vieles ist schon selbstverständlich und geschieht automatisch“, schildert er seine Eindrücke. „Auch wenn eine sechsstündige Präventionsschulung erst sehr zeitintensiv klingt, stellt fast jeder anschließend fest, dass es sich gelohnt hat“, weiß er. 

Als Präventionsfachkraft für die Pfarrei geschult und beauftragt worden ist Susanne Wittkamp. „Uns geht es nicht darum, eine Verbotskultur aufzustellen, sondern wir möchten zu einem guten und wertschätzenden Umgang miteinander beitragen, eine gemeinsame Haltung entwickeln“, sagt sie. Susanne Wittkamp wird außerdem künftig darauf achten, dass das ISK weiterentwickelt und fortgeschrieben wird. 

Das Konzept wird in Kürze im Internet unter www.st-marien-johannes.de veröffentlicht. Außerdem erhalten alle Gruppen, die Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben, ein Exemplar. Die Broschüre liegt zudem in den Pfarrbüros in Sassenberg und Füchtorf aus. 

Ann-Christin Ladermann