Wirtschaftskurs am Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg hat eigene Firma „FairYou“ gegründet

, Kreisdekanat Recklinghausen

Jedes Etui ist nicht nur ein Unikat, sondern weit mehr. Denn die Produkte der Schülerfirma „FairYou“ sind nachhaltig. „Wir produzieren sie aus alter Kleidung, die man vielleicht weggeworfen hätte, weil sie ein Loch oder einen Flecken hat“, berichtet Sofia Karampela. Sie ist eine von 20 Schülerinnen und Schülern des Wirtschaftskurses der Jahrgangsstufe 12 am bischöflichen Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg. Die Recklinghäuser nehmen regelmäßig teil am „Junior Expert-Programm“ des Instituts der deutschen Wirtschaft. „Nachhaltigkeit gehört zu unserer Schulkultur. Deshalb passt dieses Produkt sehr gut zu uns“, betont Karampela. Bereits in der Findungsphase nach den Sommerferien war den Schülerinnen und Schülern klar, dass sie mit ihrer Firma etwas für die Umwelt tun wollen. So kamen sie auf die Idee, aus alter Kleidung etwas neues zu schaffen.

Die Schülerinnen und Schüler sind mit ihrem gegründeten Unternehmen aufgestellt wie eine richtige Firma. Es gibt einen Vorstand, eine Marketingabteilung, eine Finanzabteilung, eine Verwaltung und natürlich die Produktion. „Die Zusammenarbeit war in diesem Jahr nicht so einfach, denn durch die Corona-Pandemie mussten wir beispielsweise in zwei Gruppen arbeiten“, berichtet Karampela, die sich im Vorstand engagiert. Auch sei es schwieriger gewesen, Sponsoren zu finden. „Aber wir haben einiges erreichen können“, ergänzt Lea Bazan, die in der Verwaltung tätig ist. 

Insgesamt 66 Etuis haben die Schülerinnen und Schüler, die in der Produktion tätig sind, bislang hergestellt. „Wir fertigen nun noch kleinere Varianten sowie Haargummis und Einkaufstaschen aus den Stoffresten, die wir noch haben“, verrät Sarah Plapbert aus der Produktion. Abgelegte Kleidung hat die Schülerfirma aus der Familie, von Freunden und Bekannten, aber auch von Lehrerinnen und Lehrern der Schule erhalten. „Wir haben sie gereinigt, haben Schnittmuster besorgt und Kleinteile wie Reißverschlüsse bestellt“, nennt Plapbert Aufgaben der Produktion. Bis zur Firmengründung habe sie nicht nähen können. „Aber meine Oma hat es mir beigebracht. Das macht mir richtig Freude“, ist sie glücklich über die Unterstützung. 

Die Idee zum Firmennamen „FairYou“ kam unter anderem aus der Marketingabteilung, zu der Lars Serke gehört. „Wir haben uns einen Slogan überlegt und mit unseren Partnern, dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der Sparkasse, gesprochen. Leider konnten wir aber wegen der Pandemie nicht soviel umsetzen wie wir geplant hatten“, informiert er. Das Startkapital hat die Schülerfirma durch den Verkauf von Anteilsscheinen für je zehn Euro erworben, für die Finanzabteilung zuständig ist. „Wir müssen die Kosten im Blick halten und haben die Preise kalkuliert. Ein ‚Fairetui‘ kostet sechs Euro“, erklärt Julia Pölking und fügt hinzu: „Wenn wir einen Überschuss erwirtschaften, werden wir das Geld spenden.“ 

Unterstützung erhalten die Schülerinnen und Schüler durch ihre Lehrerin Tanja Lamsieh-Köhl. Sie leitet den Wirtschaftskurs, unterrichtet zudem Politik sowie katholische Religion und engagiert sich als Schulseelsorgerin. Das Thema finde viele Anknüpfungspunkte, und gerade als bischöfliches Berufskolleg stünden sie auch in der Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren. „Es ist eine sehr motivierte Gruppe, die trotz der erschwerten Bedingungen, die die Corona-Pandemie verursacht hat, ein tolles Ergebnis erzielt“, würdigt sie den Einsatz. 

Auch wenn die meisten Schülerinnen und Schüler ein anderes Berufsziel im Blick haben, macht ihnen die praktische Arbeit viel Spaß. „Es ist eine gute Abwechslung, und wir lernen viel über das Thema Wirtschaft“, sagt Karampela. 

Ihre Produkte vertreibt die Schülerfirma „FairYou“ über verschiedene Kanäle wie ebay-Kleinanzeigen, Instagram oder auch per Mail unter . Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Schule.

Text: Michaela Kiepe/ Foto: FairYou