An dem Abendgebet in Xanten, das musikalisch von der Gruppe Grubido unter Leitung von Stephan Billen (Bedburg-Hau) begleitet wurde, beteiligten sich der Hospizdienst der Malteser am Niederrhein aus Uedem und Ehrenamtliche des Hospizes am St.-Antonius-Hospital. Wolfgang Feldmann, Pastoralreferent im Ruhestand, machte in der Einführung zum Gebetsabend deutlich: „Wenn Menschen die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung erhalten, und feststeht, dass keine Heilung mehr möglich ist, stellen sich viele Fragen: Was passiert mit mir und meiner Familie? Ängste kommen auf. Viele Menschen fürchten sich davor, unter starken Schmerzen zu leiden, möglicherweise die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren, Angehörigen zur Last zu fallen oder allein zu sein. Menschen in diesen Fragen und Ängsten ernst zu nehmen und angemessen zu begleiten, ist den Kirchen ein großes Anliegen.“ Die „unveräußerliche Würde des Menschen“ verpflichte Christinnen und Christen, für den Schutz des Lebens einzutreten. „Das schließt ein, auf die Bedürfnisse der Kranken und Sterbenden zu achten“, betonte Feldmann.
In seiner Predigt erklärte auch Weihbischof Lohmann: „Als Kirche ist es uns ein vorrangiges Anliegen, mit den vielen anderen Akteuren der Hospiz- und Palliativversorgung gemeinsam Verantwortung für Schwerkranke und Sterbende zu tragen und dabei deutlich zu machen, dass der Mensch in jeder Phase seines Lebens von Gott und von uns als Christen angenommen ist“. Auch im Angesicht des Todes würden Christen an die Auferstehung glauben. „Diese Perspektive möchten wir stark machen und uns damit gerade auch vor dem Hintergrund der sich in Deutschland zur Zeit verändernden Gesetzeslage hinsichtlich des Lebensendes für eine menschenwürdige Antwort auf die Bedürfnisse von Schwerkranken und Sterbenden einsetzen. Manche Menschen sehnen sich angesichts eines schweren Leidens und von Einsamkeit nach dem Tod. Oft kehrt aber ihr Lebenswille zurück, sobald sie liebevoll umsorgt und ihre Schmerzen wirksam gelindert werden“, machte der Weihbischof deutlich.
Sterbende würden neben einer optimalen medizinischen Versorgung auch Liebe in Gestalt stiller Anwesenheit und behutsamer Zuwendung brauchen. „Das behält für uns Christen wirklich Priorität“, sagte Lohmann. In der Gesellschaft und in der Medizin sei eine Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens, den Grenzen des Machbaren und den Auswirkungen der zunehmenden Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung notwendig. Der Weihbischof betonte: „Angesichts der derzeitigen Debatte um die Sterbehilfe dürfen die Chancen der Palliativversorgung nicht in den Hintergrund geraten. Sie sind der eigentlich lohnende Gegenstand einer Medizinethik und Gesundheitspolitik, welche die Zukunft einer alternden Gesellschaft verantwortlich gestalten wollen. Sie fördern eine Kultur des Lebens, die Menschen unterschiedlicher kultureller, ethnischer und religiöser Hintergründe miteinander vereint.“
Christian Breuer