Wolken aus Draht und ein Marienpendel

, Kreisdekanat Warendorf

Es wird manch verwunderten Blick geben, ist sich Reinhold Berger sicher: „Ein Pendel an einem Drahtseil, das über einem blauen Erdhaufen schwebt – das sieht man nicht alle Tage“, erklärt der Initiator von „Maria ImPuls der Zeit“. Dieses Bild wird es am Samstag, 18. August, im Schaufenster des Modehauses Ebbers in Warendorf geben. An 15 weiteren Stellen in der Innenstadt werden ebenfalls Werke zeitgenössischer Kunst präsentiert.

Das Kunstwerk "Marienpendel"

Das Marienpendel von Isabella Bootz wird am Samstagabend im Modehaus Ebbers hängen.

© Maria ImPuls der Zeit

Anlässlich des Heimatfestes Mariä Himmelfahrt haben sich 16 Studierende des Bereiches Kunstwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau mit dem Thema Maria auseinandergesetzt. Die Ergebnisse – darunter auch vier Videoinstallationen – sind am Abend des 18. August vier Stunden lang in ausgewählten Schaufenstern der Warendorfer Innenstadt zu sehen. Dann, wenn auch der Rest der Innenstadt von unzähligen Bungen erstrahlt sein wird, neun Marienbögen die Straßen überspannen und Mariendarstellungen aus vielen Epochen in den Fenstern und Eingängen der Häuser gezeigt werden. 

Bereits im zehnten Jahr ergänzt die Initiative „Maria ImPuls der Zeit“ die traditionellen Bildnisse um zeitgenössische Mariendarstellungen. „Wir leben im 21. Jahrhundert, heute drücken wir uns nicht mehr über Barockmadonnen aus“, erklärt Reinhard Berger. Der gebürtige Warendorfer hat in den vergangenen Jahren viel Leidenschaft in die Sache gesteckt, dieses Jahr wird er zum letzten Mal als Motor der Initiative agieren. Sein Rückblick fällt positiv aus: Nachdem 2009 drei Ladeninhaber die Werke zeitgenössischer Künstler in ihren Schaufenstern zeigten, begleiten heute 20 Firmen die Initiative. 90 Künstler haben in den vergangenen Jahren Werke mit ihrer Sicht auf Maria der Stadt Warendorf als Leihgabe zur Verfügung gestellt. „Durch die modernen Werke erschließen sich ungewöhnliche Blickwinkel auf Maria, neue Gedanken erfrischen die Tradition des alten Festes“, beschreibt Berger.

Er freut sich, dass es ihm zum Abschluss gelungen ist, Studierende für moderne Mariendarstellungen zu gewinnen. „Den ersten Kontakt zu Stefanie Brüning, Dozentin für Kunstpädagogik, gab es 2015“, erinnert er sich. Unter ihrer Leitung wurde „Maria“ für die Studierenden zum Thema der Semesterarbeiten 2017/2018. So zeigt zum Beispiel Anna Eufinger im Eingang des Historischen Rathauses fünf große Wolken aus verknotetem Draht, die sich auf die Himmelfahrt Marias beziehen. Und die kleine, gelb-grün leuchtende Plastik von Jolina Werner in der Goldschmiede Mersmann übertragt die bildhafte Vorstellung Marias in eine Art Manga-Plastik, also ein Kunstwerk, das sich an einem japanischen Comic mit grafischen Effekten orientiert. 

„Dieses Engagement, Arbeiten zu schaffen, die nur einen Abend lang ausgestellt werden, ist nicht selbstverständlich“, weiß Berger. Um die Attraktivität für die jungen Künstler zu steigern, hat er ebenfalls Einsatz gezeigt: Erstmals bleiben die Darstellungen von „Maria ImPuls der Zeit“ für einen längeren Zeitraum in Warendorf. Von Dienstag, 21. August, bis Sonntag, 2. September, werden sie im Museum des Historischen Rathauses der Stadt gezeigt. 

Wie es nach zehn Jahren „Maria ImPuls der Zeit“ weitergeht, weiß Reinhold Berger nicht. „Das liegt in den Händen von 24.000 Warendorfern“, sagt er. Nach vielen Gesprächen mit Kuratoren und Künstlern sei ihm klar geworden: „So etwas lässt sich nicht von außen aufsetzen, das muss aus dem Engagement der Bürger kommen.“ 

Ann-Christin Ladermann

Die Mitwirkenden an der Initiative "Maria ImPuls der Zeit"

Auf die zehnte Auflage der Initiative „Maria ImPuls der Zeit“ freuen sich Rudolf Berger (Maria-Ebbers-Stiftung), Cornelia Köster (Agentur Pilotfisch), Sandra Lüttmann (Sparkasse Münsterland Ost) und Reinhold Berger.

© Bistum Münster