ZdK-Präsident Sternberg ist Schirmherr

, Kreisdekanat Steinfurt

Im Durchschnitt sind die über 65-Jährigen wohlhabend und spielen in der Statistik für Altersarmut nur eine geringe Rolle. Aber für den Präsidenten des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Thomas Sternberg, „ist nicht die Zahl der Betroffenen entscheidend, sondern der Einzelfall“. Bärbel Lehmann, Vorstandsmitglied des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Ibbenbüren freut sich, dass der Münsteraner jetzt die Schirmherrschaft für das Projekt „Lebenswer(k)t - Altersarmut begegnen“ übernommen hat. Er sei bekannt für klare Worte und als Befürworter der Bewegung „Maria 2.0“, was gut zu einem Frauenverband passe. Lehmann stellte ihm zusammen mit weiteren Vorstandsmitgliedern und Ehren-amtlichen im Sozialkaufhaus die Arbeit des SkF vor.

ZdK-Präsident Dr. Thomas Sternberg informierte sich beim SkF Ibbenbüren über das Projekt Altersarmut.

ZdK-Präsident Dr. Thomas Sternberg informierte sich beim SkF Ibbenbüren über das Projekt Altersarmut.

© Caritas im Bistum Münster

Die Idee, Freiwillige zu finden und zu schulen, damit sie ver- und überschuldete alte Menschen begleiten, hatte Sternberg schon vor zwei Jahren im Rahmen des Katholikentages bei der Verleihung des Aggiornamento-Preises als besonders innovativ gewürdigt. Mittlerweile ist der SkF mit dieser Idee der Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zum Thema Altersarmut im bundesweiten Wettbewerb „Startsocial - Hilfe für Helfer“ unter die ersten 25 gekommen und aktuell für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

Sternberg erklärte, dass Schulden und Privatinsolvenz schon in seiner Zeit als Leiter der katholischen Akademie Franz-Hitze-Haus ein großes Thema gewesen sei, das ihn sehr berührt habe. Aktuell konnte er auf eine gerade veröffentlichte Studie verweisen, nach der die Senioren überzeugend gut situiert seien, weil sie neben Rente oder Pension über lang erarbeitete Vermögenswerte verfügten. Heute sei die Zahl der in Armut lebenden alten Menschen noch gering, sie werde aber durch die gebrochenen Arbeits- und Lebensbiographien „gewaltig ansteigen“.

Die Schirmherrschaft habe er gerne übernommen, versicherte Sternberg. Grund sei auch, dass die Arbeit des SkF für ihn „zu den besten Seiten der Kirche“ gehöre und den Blick auf das Gute in ihr lenke. Gerade in Corona-Zeiten seien Caritas und Diakonie überzeugend und gefordert.

Wie nah das Projekt Altersarmut an den Menschen und ihren Nöten ist, erfuhr Sternberg aus den Schilderungen von Projektleiterin Melanie Haslage und einigen der acht aktiven Ehrenamtlichen, die pro Jahr 20 bis 25 alte Menschen betreuen. Entstanden ist die Projektidee aus der Erfahrung, dass immer mehr verschuldete Menschen ins Rentenalter kommen, aber hauptamtlich in der Schuldnerberatung nicht genügend Zeit für ihre Begleitung bleibt.

Oft, so berichten die Ehrenamtlichen, gehe es erst einmal und vor allem um Zuhören. Neben den Schulden drücke nicht zuletzt die Einsamkeit. Für die Aufarbeitung der Schulden bringt das Team der Ehrenamtlichen einiges an Kompetenzen aus den eigenen Berufen mit. Melanie Haslage bereitet sie zusätzlich durch Schulungen darauf vor. Immer wieder wird sie überrascht von den kreativen Lösungen, die ihre Freiwilligen finden, die selbst überwiegend im Rentenalter sind.

Gestartet werden konnte das Projekt 2015 auch mit Innovationsmitteln des Diözesancaritasverbandes. Als diese ausliefen, sei klar gewesen, dass es trotzdem weitergehen müsse, erklärte SkF-Geschäftsführerin Barbara Kurlemann. Neue Wege der Finanzierung seien gefunden worden.

Harald Westbeld