Zekorn weiht Haldenkreuzweg

, Kreisdekanat Warendorf

Vor mehr als 450 Teilnehmern aller christlichen Gemeinden hat Weihbischof Dr. Stefan Zekorn in Ahlen den künstlerisch gestalteten Kreuzweg auf der Osthalde der ehemaligen Zeche Westfalen geweiht. Bislang dienten rot-weiße Absperrbänder als Markierung für die 14 Stationen hinauf zum Gipfel. Jetzt hat der Kreuzweg ein modernes Aussehen erhalten: 15 Stelen aus Cortenstahl weisen den Weg hinauf zum Haldenkreuz und stellen die Leidensgeschichte Jesu dar. Gefertigt wurden die Kunstwerke von Pater Abraham aus Meschede.

Weihbischof Stefan Zekorn weiht Haldenkreuzweg in Ahlen

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn weihte die 15 Stelen aus Cortenstahl hinauf zum Haldenkreuz, die an den Leidensweg Jesu erinnern.

© Bistum Münster

Bereits zum 13. Mal folgten die Gläubigen der Einladung des Fördervereins „Ahlener Haldenkreuz“ und gingen traditionell am Samstag vor Palmsonntag den Kreuzweg. Sie gedachten dem Leiden und Sterben von Jesus Christus - von der Verkündigung des Todesurteils bis zur Auferstehung. „Ihr Lieben, ein Leid muss der Mensch immer tragen. Der Mensch sei, wo er sei, er muss stets leiden“, zitierte Weihbischof Zekorn den Mystiker Johannes Tauler, der im 14. Jahrhundert als Seelsorger tätig war. Oftmals seien es die kleinen Leiden des Alltags, etwa in der Familie. „Wenn wir solches Leiden überspielen, überspielen wir auch uns selbst“, mahnte Zekorn. Auch die kleinen Leiden des Lebens wollen ernst genommen werden. „Und erst recht die großen Leiden: eine schwere Krankheit, das Sterben eines lieben Menschen.“

Wenn man einen Kreuzweg gehe, stelle man sich dem Leid, erklärte der Weihbischof: „Jesus hat am Kreuz alles Negative auf sich genommen: den Hass, die ungerechte Verurteilung, die Sünden der Menschen. Er hat Schmerzen gelitten, ist gestorben und hat all das in Leben verwandelt.“ Deshalb sei das Kreuz auch ein Symbol dafür, dass das Negative im Leben zu etwas Gutem führe, „wenn wir es mit Gott leben und ihm anvertrauen“. Es könne eine Hilfe sein, so Zekorn weiter, auf den zu schauen, der selbst am Kreuz gelitten habe. Der Kreuzweg sei dann ein Weg der Verwandlung: „Den kleinen Weg zu gehen, der nicht mich selbst in den Vordergrund stellt, sondern zuerst auf den anderen blickt und auf ihn hört.“

Für Abwechslung entlang des Kreuzweges sorgte das Wetter, das sich sehr variantenreich zeigte. Bei Schnee, Hagel, Regen und zuletzt an den letzten fünf Stationen wieder herrlichem Sonnenschein war jede Wetterlage vertreten. Dies sei eine Dramaturgie, die einem Kreuzweg durchaus entspreche, sagte Weihbischof Zekorn mit einem Augenzwinkern, als er oben am Haldenkreuz angekommen war. An den einzelnen Stationen beteiligten sich musikalisch das Blasorchester Dolberg, die Sänger Elena und Simeon Sougaris und Markus Vorspohl (Hang-Drum) sowie der aramäische Kinder- und Jugendchor

Aktiv und finanziell unterstützt wurde das Projekt von allen Gemeinden in Ahlen. „Es ist eine beeindruckende ökumenische Veranstaltung gewesen“, berichtete Martina Jotzeit, Vorsitzende des Fördervereins Ahlener Haldenkreuz. „Die Zeit der rot-weißen Absperrbänder ist endlich vorbei“, sagte Jotzeit.

Der lange Atem des Fördervereins hat sich also gelohnt. „Ich finde es großartig, dass seit zwölf Jahren hier der Kreuzweg gebetet wird und jetzt ein sichtbares Zeichen geschaffen wurde“, lobte Weihbischof Zekorn das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder. „Die Gestaltung mit modernen Stelen wird viele Menschen ansprechen.“

Über einen QR-Code an der ersten Stele können die Besucher die Texte zum Kreuzweg von der Internetseite des Fördervereins herunterladen. Mit dem künstlerisch gestalteten Kreuzweg und dem „Berg-Charakter“ auf der Osthalde rückt die Stadt Ahlen nun in die kleine Runde der Städte im Kreis Warendorf auf, deren Kreuzwege Besonderheiten aufweisen.

Seit seiner Gründung im Februar 2006 hat sich der Förderverein Ahlener Haldenkreuz um den Erhalt und die Pflege des sieben Meter hohen und etwa 300 Kilogramm schweren Kreuzes gekümmert und wird diese Tradition fortsetzen. Neben der Pflege und Unterhaltung des Haldenkreuzes sind in der Fastenzeit bislang zwölf „ökumenische Kreuzwege“ auf der Ahlener Zechenhalde veranstaltet worden, zudem vier Morgenwanderungen. In den Jahren 2012 und 2014 wurde zudem ein Passionsspiel aufgeführt, zu dem mehr als 800 Besucher auf das ehemaligen Zechengelände kamen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.haldenkreuz.de.

Text und Fotos: David Inderlied