Zertifikat für hohe Familienfreundlichkeit

, Bistum Münster

Tagesmutter krank, Schwiegereltern verreist und wichtige Termine im Dienstkalender: „Ich brauchte dringend eine Betreuung für Jonte“, erinnert sich Sabrina Friedrich an eine regelrechte Notsituation vor einigen Monaten. Die 34-Jährige arbeitet als Architektin in der Bauabteilung des Bistums Münster, auch ihr Mann ist berufstätig. Die junge Mutter nahm kurzerhand das Angebot ihres Arbeitgebers in Anspruch und kontaktierte den kostenfreie Notfall-Betreuung, den pme-Familienservice in Münster: „Um 7 Uhr habe ich angerufen, um 9 Uhr konnte ich Jonte schon vorbeibringen“, berichtet Sabrina Friedrich erfreut.

Für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien flexible Arbeitszeiten, Familienservices und Angebote im Bereich Pflege von Angehörigen ausschlaggebend, weiß Urbanek-Westermann. „Hier ist das Bischöfliche Generalvikariat in Münster gut aufgestellt und bemüht sich um Weiterentwicklung“, betont die Referentin, die das Audit im BGV betreut. Die dauerhafte Zertifizierung des Bistums Münster im Audit-Verfahren „berufundfamilie“ sei ein Zeichen für die stetigen Bemühungen. 

Vieles sei in den vergangenen zehn Jahren erreicht worden, sagt Urbanek-Westermann. So werde beispielsweise längst in den Mitarbeiterjahresgesprächen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert, auch ein vor drei Jahren gestartetes Mentoring-Programm, das Frauen fit machen soll für Führungspositionen in der katholischen Kirche, sei ein Erfolg des Audits. Vor dem Hintergrund veränderter Arbeits- und Lebensbedingungen hat das BGV außerdem vor kurzem ein Lebensarbeitszeitmodell eingeführt, das Auszeiten für Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Freizeit sowie ein flexibles Renteneintrittsalter ermöglicht. 

Darüber hinaus haben Mitarbeitende unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit zur Telearbeit im „home office“. Für Afra Schlecking ist das ein Segen. Seit fünf Jahren arbeitet die Sachbearbeiterin aus der Verwaltungsabteilung im BGV einen Tag pro Woche von zu Hause aus. Die aufwändige, rund einstündige Fahrt mit Auto, Zug und Fahrrad von Lippramsdorf nach Münster fällt an diesem Tag weg. „Das bedeutet vor allem mehr Zeit mit meinen beiden Töchtern,“ erklärt Schlecking. Die Einrichtung des „home office“-Arbeitsplatzes erleichtert der Mutter die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Ohne dies könnte ich nicht im jetzigen Umfang von gut 60 Prozent arbeiten.“ 

Mit der Rezertifizierung werden weitere Maßnahmen in den Blick genommen: „Wir möchten vor allem gesundheitsfördernde Maßnahmen weiter ausbauen und die Unterstützung weiblicher Führungskräfte weiterführen“, kündigt Marianne Urbanek-Westermann an. Zur Fortentwicklung der Familienfreundlichkeit gibt es im BGV Münster eine Geschäftsstelle, von der aus auch die Vernetzung mit den Behörden der anderen NRW-Bistümer betrieben wird.

Ann-Christin Ladermann

Auch die kostenlose Notfallbetreuung des pme-Familienservices erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Bischöflichen Generalvikariat.

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