Zwischen den Polen christlicher Friedensideen

, Bistum Münster

Eine Ausstellung, drei Standorte: Nachdem die Ausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ des Bistums Münster seit April bereits im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu sehen ist und seit Juli durch die Schau „Biete Frieden“ im benachbarten St.-Paulus-Dom ergänzt wird, ist jetzt die Diözesanbibliothek Münster eingestiegen. Bis zum 2. September sind im Eingangsbereich Schriften aus dem Bestand ausgestellt, die inhaltlich bestens zum Ausstellungsthema passen.

Dr. Peter Behrenberg und Dr. Thomas Fusenig betrachten Ausstellungsstücke in einer Vitrine.

Die Ausstellungsstücke in der Diözesanbibliothek sind eine sinnvolle Ergänzung der Bistums-Ausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ – da sind sich Dr. Peter Behrenberg und Dr. Thomas Fusenig (von links) einig.
Bild: Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht

„Mit diesen Ausstellungsstücken lässt sich ein Eindruck von dem Schatz vermitteln, über den die Diözesanbibliothek verfügt“, erklärt Dr. Thomas Fusenig, Kurator der Ausstellung. In den Ausstellungräumlichkeiten im LWL-Museum wäre dafür außerdem kein Platz mehr gewesen, „und das wäre angesichts ihrer Aussagekraft schade gewesen.“

Das bestätigt auch Dr. Peter Behrenberg, Leiter der Diözesanbibliothek. „Wir versuchen, Interessantes aus unseren Beständen immer wieder in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt er. In diesem Fall sei es sehr gut gelungen, einige Bestände in das Thema der Bistumsausstellung zu integrieren.

Zu sehen ist in der Diözesanbibliothek unter anderem ein Ausschnitt aus Thomas von Aquins „Summa theologica“, in deren zweiten Teil er sich zum „gerechten Krieg“ äußert. „Seine Überlegungen liefern heute noch Grundlagen für die Rechtfertigung von Gewalt für einen vermeintlich guten Zweck“, erklärt Fusenig.

Gezeigt wird außerdem die Schrift „Die Klage des Friedens“ des Erasmus von Rotterdam, eine „Quelle von großem Wert für die Betrachtung der frühen Neuzeit, in der sich Ansätze neuzeitlichen Pazifimus‘ zeigen“, wie Fusenig erläutert. Mit den Schriften Erasmus von Rotterdams und Thomas von Aquins würden in der Diözesanbibliothek die beiden Pole dargestellt, zwischen denen das Christentum den Frieden diskutiert habe.

Behrenberg verweist außerdem auf eine Reihe von Gebetbüchern, die in der Militärseelsorge verwendet wurden. „Diese geschlossene Sammlung von Gebetbüchern ist eine Besonderheit“, freut sich Fusenig, „insofern ergänzen die Exponate unsere Ausstellung und weisen gleichzeitig über die Ausstellung, die sich im LWL-Museum vor allem der Ideengeschichte des Friedens widmet, hinaus.“

Die Diözesanbibliothek ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr durchgehend geöffnet. Weitere Infos gibt es unter www.dioezesanbibliothek-muenster.de. Infos zur Bistumsausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ finden sich unter www.friedensausstellung-muenster.de.

Die Ausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ zeigt mit gut 100 hochrangigen und internationalen Leihgaben die Kulturgeschichte des christlichen Friedensideals. Neben christlichen Friedensideen werden wichtige historische Aspekte der christlichen Haltungen zu Krieg und Frieden aufgegriffen. Zu sehen sind unter anderem Werke des spätgotischen Bildhauers Veit Stoss, des Barockmalers Peter Paul Rubens, der Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff und Otto Pankok sowie des Pariser Streetart-Künstlers COMBO, daneben Originalhandschriften von Dietrich Bonhoeffer und Rolf Hochhuth.

Die Ausstellung ist Teil der Gemeinschaftsausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“. Diese präsentieren das LWL-Museum, das Picassomuseum Münster, das Stadtmuseum Münster und das Archäologische Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität noch bis zum 2. September.

Anke Lucht