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Lebensbaum

Botschaften Hochbetagter zum Frieden

Der Baum ist ein uraltes Symbol für das Leben. In der Erde verwurzelt und mit seinen Ästen ausgestreckt zum Himmel, versinnbildlicht er die menschliche Biographie, die sich wie der Baum, abhängig von den Einflüssen des Bodens, der Umgebung, des Klimas auf einzigartige Weise entwickelt. Je älter der Baum, desto knorriger und verwachsener, aber auch unverwechselbarer und wertvoller. Alte Bäume gelten als Naturdenkmal. Sie erzählen Geschichten, die weit in die Zeit zurückreichen. Auch alte Menschen sind von ihrer Herkunft, von ihren Lebensumständen und Lebensentscheidungen geprägt worden. Sie können Geschichten vom Leben erzählen, von Glück und Liebe, aber auch von Scheitern, Verletzungen und Verlust.

Das Projekt Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden macht diese Analogie zum Programm. Die eigens dazu erstellte gleichnamige Arbeitshilfe möchte den Lebensbotschaften Hochbetagter Gehör und Ansehen verschaffen. Die vielgestaltigen Anregungen zielen darauf, entlang der Baummetapher die biographischen Erfahrungen alter Menschen für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Sie laden dazu ein, das eigene Schicksal, die eigenen Entscheidungen noch einmal zu bedenken und zu befragen: Mit was kann ich mich aus der Perspektive meines langen Lebens am Ende versöhnen? Welche Verletzungen, welche Wunden bleiben offen? Welche Erfahrung möchte ich mit anderen teilen? Welche Botschaft möchte ich meinen Kindern, Enkeln, Urenkeln vermitteln?

Das Projekt regt an, die eigene Lebensbotschaft nicht für sich zu behalten, sondern diese Botschaft unter Hilfestellung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des sozialen Dienstes in den Altenhilfeeinrichtungen kunstgeragogisch umzusetzen und ihr eine Gestalt zu geben, die in der abschließenden Ausstellung entstandener Kunstwerke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wird.

Das Projekt lenkt den Blick bewusst an einen der Ränder unserer Gesellschaft, an den wir die Gebrechlichkeit und Endlichkeit menschlichen Lebens verlagert haben. Es versteht sich als Lobbyarbeit für hochbetagte Menschen in den Altenhilfeeinrichtungen und für die Menschen, die sie dort pflegen und betreuen. Gemeinsam haben sie etwas zu sagen: Wie auch immer das eigene Leben verläuft, vom Ende her kann verbittert oder versöhnt darauf zurückgeblickt werden. Und wer mit sich selbst versöhnt zurückschaut, kann denen, die noch jung sind, verraten, wie die Sehnsucht nach dem Frieden mit sich selbst und dem eigenen Schicksal Stück für Stück Wirklichkeit werden kann.

Für das Projekt sind folgende vier Phasen vorgesehen:

Auftakt Kreativwerkstatt Kunstgeragogik am 20. März 2018

Auftakt des Jahresprojekts 2018 bildete die Kreativwerkstatt am 20. März 2018, an der zwölf Studierende der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen, im Rahmen ihrer Praxissemester sowie zwölf Mitarbeiterinnen in Altenhilfeeinrichtungen der Diözese Münster teilnahmen. Ziel war es, dem sozialen und betreuenden Dienst der Altenhilfe ein Handwerkzeug zur biographischen und kunstgeragogischen Arbeit vor Ort zu vermitteln. Am Ende erhielten alle die entsprechende Arbeitshilfe "Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden".

Kreativphase von April bis Oktober 2018

Im April 2018 geht diese Arbeitshilfe an alle stationären Altenhilfeeinrichtungen sowie Tagespflegeeinrichtungen der Diözese Münster. Damit beginnt die eigentliche Kreativphase, in der sich Hochbetagte und Pflegebedürftige vor Ort mit dem Symbol des Lebensbaums auseinandersetzen und je nach Interessenlage den eigenen Lebensbaum in ein selbstgestaltetes Kunstwerk umsetzen können. Der soziale und betreuende Dienst der jeweiligen Einrichtungen stößt diesen Prozess entlang der Arbeitshilfe an und begleitet die Senioren und Seniorinnen dabei. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an Bildern der Arbeitshilfe  als Download. Die Auflage ist limitiert. Solange der Vorrat reicht, kann die Arbeitshilfe zu einem Preis von 5 Euro nachbestellt werden.

Ausstellungsphase "Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden"

Die Kreativphase mündet in eine viertägige Ausstellungsphase "Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden". Die Ausstellung findet vom 11. bis 14. Oktober 2018 in der Orangerie des Botanischen Gartens Münster statt, an der sich Hochbetagte einzeln, als Gruppe oder als Altenhilfeeinrichtung mit den selbst gestalteten Kunstwerken beteiligen können. Parallel dazu wird es ein Begleitprogramm geben.

Herbstfachtagung Seniorenseelsorge 2018

Den Auftakt der Ausstellung bildet die Herbstfachtagung Seniorenseelsorge, die in 2018 abweichend vom bisherigen Modus, in der Orangerie des Botanischen Gartens stattfindet. Sie greift das Thema der "Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden" auf und setzt damit einen thematischen Schwerpunkt mit dem Titel "Vom doppelten Ursprung des Menschen". Dabei steht die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken der Hochbetagten im Fokus und bietet den Künstlerinnen und Künstlern sowie allen Interessierten ein Forum zur Begegnung und zum Austausch untereinander.

Kontakt:

Ursula Büssing-Markert

Seniorenseelsorge

0251 495-6361

buessing-markert[at]bistum-muenster.de