Freiwilligendienste im Bistum Münster als „ökofaire Einrichtung“ zertifiziert

Junge Menschen motivieren zum ökofairen Wirtschaften

Jeder kann mithelfen, die Schöpfung zu bewahren. Den Verantwortlichen der „Freiwillige Soziale Dienste (FSD) Bistum Münster gGmbH“ ist dieser Gedanke besonders wichtig. Sie möchten möglichst viele Menschen dafür gewinnen und lassen sich deshalb als „Ökofaire Einrichtung“ zertifizieren. Der katholische Träger der Freiwilligendienste (FSJ und BFD) im Bistum Münster führt dafür das Umweltmanagementsystem „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“ in der FSD ein.

Anne Klindt und Kerstin Stegemann zeigen auf ein mobiles Whiteboard.

Anne Klindt (links) und Kerstin Stegemann (rechts) von der FSD freuen sich, dass das mobile Whiteboard hilft, Papier zu sparen.

© Karola Wiedemann

„Zunächst hatten wir vor allem unseren Ressourcenverbrauch mit Papier, Wasser, Energie etc. im Fokus“, erinnert sich Geschäftsführerin Kerstin Stegemann (35) an die Entscheidung, sich durch das Referat Schöpfungsbewahrung im Bistum Münster nach Level 2 zertifizieren zu lassen. „Das viel bedeutendere, allerdings auch aufwändiger zu erschließende Potential, nämlich, dass wir alljährlich rund 1.000 neue junge Menschen für Schöpfungsverantwortung begeistern können, ist uns erst im Prozess klar geworden“, schmunzelt Anne Klindt (52), pädagogische Mitarbeiterin der FSD.

Die etwa 16- bis 25-jährigen Freiwilligen absolvieren ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst beim FSD und nehmen während des Jahres an 25 Seminartagen teil. Auch das Thema Schöpfungsverantwortung spielt dabei eine Rolle und soll künftig als zusätzliches Bildungsziel verankert werden. Die Freiwilligen können dann in ihren etwa 800 katholischen sozialen Einrichtungen im ganzen Bistum, vom Altenheim bis zum Krankenhaus, ihre Kolleginnen und Kollegen inspirieren, ebenfalls ökofair zu handeln. „Zudem kommen für die Seminare alljährlich 20.000 Übernachtungen zusammen, mit denen wir unsere ökofairen Wünsche und Ideen, beispielsweise nach rein vegetarischen Tagen oder einer umweltverträglicheren Anreise, in die etwa 20 beteiligten Bildungshäuser tragen“, erklärt Kerstin Stegemann.

Vielen jungen Menschen sei auch durch die „Fridays for Future“-Bewegung das Thema Klimaschutz ein Anliegen. „Wenn wir dann konkret werden und mit ihnen erarbeiten, was sie selber tun und wie sie aktiv werden können und was das bewirkt, sind die jungen Menschen sehr interessiert und dankbar. Sie wollen den Klimaschutz gestalten“, berichtet Anne Klindt aus ihrer Arbeit.

Dafür geht die FSD in der Geschäftsstelle voran: Sie hat das Umweltmanagement inzwischen eingeführt und das Audit dafür erfolgreich absolviert. Dabei hat sie alles im Haus mit der ökofairen Brille gecheckt, viele Ideen gesammelt, Maßnahmen geplant und legt auf dieser Grundlage jetzt los: Für den Einkauf werden Bezugsquellen verglichen, Labels zugrunde gelegt und die neue Beschaffungsordnung kontinuierlich weiterentwickelt. Das Equipment für die Bildungsarbeit wird konsequent ökofair ausgerichtet. Auch Autokilometer und Papier werden gespart. Ein mobiles Whiteboard ersetzt beispielsweise Flipcharts. Und ganz wichtig: Die Mitarbeitenden werden mit Impulsen und Schulungen sensibilisiert und erarbeiten sich ökofaires Know-how.

Dass auch die FSD nicht gänzlich ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt und den globalen Süden arbeiten kann, ist dennoch bittere Realität. Deshalb überlegen Kerstin Stegemann und ihr Team, wie sich diese Auswirkungen in Zahlen umwandeln lassen und wie sie durch geeignete Projekte kompensiert werden können. „Denn wir haben einen Auftrag“, sagt die Geschäftsführerin und hat dabei die Schöpfungsverantwortung fest im Blick.

Text: Karola Wiedemann