„Das ukrainische Volk ist weiter bereit zu kämpfen“, betonte die ukrainische Delegation bei ihrem Besuch. Weil Russland neun Monate nach Beginn des Angriffskrieges weiter militärischen Widerstand der Ukraine spüre, werde nun gezielt die Infrastruktur zerstört. „Ein großes Problem stellt aktuell die Stromversorgung dar“, berichtete Bischof Pryriz. Maximal vier Stunden am Stück sei Strom verfügbar, die folgenden acht Stunden nicht. Jüngst habe das Bistum deshalb zwei große Generatoren angeschafft, einer sei für das Priesterseminar bestimmt, in dem 87 Studierende wohnen, der andere für ein Rehabilitationszentrum. Seit 2015 führt die Kirche zusammen mit der Caritas verschiedene Programme zur psychischen Ersthilfe und Betreuung von Binnenflüchtlingen und vom Krieg traumatisierte Menschen durch.
Allein in den zurückliegenden Monaten hätten mehr als 5.500 Menschen in sieben Einrichtungen des Bistums Zuflucht gefunden, nannte Bischof Pryriz Zahlen. Tausend weitere Flüchtlinge seien in den Pfarreien aufgenommen worden. Viele konnten inzwischen in ihre Häuser zurückkehren, ein Großteil der Verbliebenen sei schwer traumatisiert. „Wir wollen uns parallel zur akuten Hilfe auch der seelsorglichen Begleitung annehmen“, betonte der ukrainische Bischof. Neben der Weiterbildung der Priester in diesem Bereich sei dafür auch der Einsatz von ausgebildeten Psychologen und Psychotherapeuten wichtig, bat der Bischof um finanzielle Unterstützung durch das Bistum Münster.
Weihbischof Zekorn sicherte weitere Hilfen zu und dankte Bischof Pryriz für die partnerschaftliche Verbindung der beiden Bistümern. „Diese Beziehungen wollen wir auch in Zukunft pflegen und weiterentwickeln“, betonte Zekorn und rief zum Gebet um Frieden für die Ukraine und um Kraft für alle Menschen des Landes auf.
Ann-Christin Ladermann