Sein Anliegen: den Teilnehmenden Sicherheit zu vermitteln. „Denn man kann Kindern nur Sicherheit vermitteln, wenn man sich selber sicher fühlt“, ist er überzeugt. Mit Gefühlen zwischen sehr interessiert und diffuser Sorge kämen die Kinder in die Schule. Das haben auch die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer beobachtet. Fragen wie „Warum gibt es Krieg?“, „Kann es auch bei uns Krieg geben?“ oder „Hat Putin Kinder?“ würden in der Schule gestellt.
Am Anfang der Unterrichtsreihe stehen diese Fragen, auch wenn sie nicht alle beantwortet werden können. „Was sagt man auf die Frage, ob wir Angst haben müssen, dass es bei uns auch Krieg gibt?“, wirft Joest ein. Wichtig sei es, ehrlich zu sein, ohne zu überfordern. „Und ich muss mich als Lehrkraft positionieren“, betont er.
In einer fiktiven E-Mail lässt er ein ukrainisches Mädchens von ihrem Alltag im Krieg erzählen. Sie bedauert darin beispielsweise, dass sie nicht mehr draußen spielen, nicht mehr zur Schule gehen und ihre Freunde nicht mehr treffen kann. „Themen, die Kinder kennen und die ihnen wichtig sind“, erklärt er. Dann bittet er die Schülerinnen und Schüler, dem Mädchen eine Mail zurückzuschreiben. „Sie sind sehr empathisch und wollen helfen. Sie bieten an, dass das Mädchen zu ihnen kommen könnte oder sie ihnen etwas schicken könnten“, erzählt er von Rückmeldungen. Gemeinsam bespricht er mit ihnen, wie sie helfen können. „Wichtig ist es immer, ihnen eine Perspektive der Hoffnung zu geben. Dass auch sie im Kleinen zum Frieden beitragen können“, betont der Referent.
Denn neben dem Krieg spielt der Frieden eine große Rolle in seinem Konzept. Sei es über die Geschichte vom Krieg und seinem Bruder dem Frieden oder über Friedenssymbole wie die Taube mit dem Olivenzweig im Schnabel aus der Arche Noah. Im Religionsunterricht bietet er zudem den Kindern Verse aus Psalmen oder dem Neuen Testament zum Thema Frieden an. „Mit verschiedenen Materialien legen sie ein Bodenbild dazu und kommen darüber ins Gespräch, was Gott dazu sagt“, erklärt er den Teilnehmenden.
„Es war eine hilfreiche Fortbildung, denn sie war sehr praxisnah“, lobt Andrea Reiling, Referentin beim Bistum Münster für Religionspädagogik an Haupt-, Real- und Sekundarschulen, das Konzept. „Uns war es ein Anliegen, schnell auf die Situation zu reagieren und den Lehrerinnen und Lehrern diese Fortbildung anzubieten“, fügt sie hinzu. Die Teilnehmenden, die vornehmlich aus dem Kreis Warendorf gekommen waren, bedanken sich sowohl für das kurzfristige Angebot als auch für die Ideen und den Input, den Joest ihnen vermittelt habe. Sie fühlten sich gestärkt, auch dieses schwierige Thema mit den Grundschulkindern zu bearbeiten, sind sie in der Abschlussrunde einig.
Am Dienstag, 22. März, von 15 Uhr bis 17.30 Uhr findet die Fortbildung „Suche Frieden …“ noch einmal im KönzgenHaus in Haltern am See statt. Eine Anmeldung ist möglich im Internet, per Mail unter lepke[at]bistum-muenster.de oder telefonisch unter 0251/495-410.
Michaela Kiepe