Themengruppe Rollen- und Aufgabenklärung

    Mitglieder der Themengruppe

    • Sebastian Bause (Pastoralreferent, St. Bonifatius, Warendorf-Freckenhorst/Hoetmar, kirchlicher Organisationsentwickler)
    • Pfarrer Bernd Bettmann (Pastor, St. Lucia, Harsewinkel)
    • Maria Bubenitschek (Bischöfliches Generalvikariat, Leiterin Hauptabteilung Seelsorge)
    • Conny Buß (Freiwillig Engagierte)
    • Pfarrer Andreas Diekmann (Leitender Pfarrer, St. Jakobus, Ennigerloh)
    • Diakon Ralf Ellwardt (Diakon, Liebfrauen-Überwasser, Münster)
    • Sebastian Laube (Freiwillig Engagierter, Kirchenvorstand, St. Agatha, Mettingen)
    • Nadine Leygraf (Sozialpädagogin, Mitarbeiterin in einem multiprofessionelle Team in St. Josef, Moers)
    • P. Paulose Pottampuzha CMI (Orden, Priester der Weltkirche, Pastor, St. Lamberti, Coesfeld)
    • Matthias Mamot (Bischöfliches Generalvikariat, Leiter Hauptabteilung Seelsorge-Personal)
    • Anna Speer (Pastoralassistentin, Heilig Kreuz, Münster)
    • Dr. Marius Stelzer (Bischöfliches Generalvikariat, Personalentwicklung)
    • Matthias Winter (Pastoralreferent, Bischöfliche Stiftung Haus Hall, Gescher)
    • Dr. Markus Wonka (Bischöflich Münstersches Offizialat, Leiter Abteilungen Seelsorge und Seelsorge-Personal)

    Empfehlung der Themengruppe

    1. Welche kirchlich-christlichen Aufgaben und Dienste wir als Versprechen zukünftig halten müssen:

    1.1 Wir empfehlen auf Dauer und aufs Ganze gesehen, dass in der Seelsorge der Pastoralen Räume die Aufmerksamkeit gleichwertig auf die Grunddienste der Kirche gelegt wird. Alles andere ist nachrangig. Der Pastoralplan für das Bistum Münster stellt hier bereits Empfehlungen in den Handlungsoptionen zur Verfügung, die wir stark machen. Auf allen Ebenen kirchlichen Handelns müssen die Grunddienste und die Handlungsoptionen sichtbar werden – je nach Feld in unterschiedlicher Gewichtung.

    1.2 Wir empfehlen, für jeden Grunddienst die wesentlichen Aufgaben zu formulieren, die auf allen Ebenen der Seelsorge im Pastoralen Raum unverzichtbar sind und eingehalten werden müssen. Wir empfehlen ferner, genau zu prüfen, wie dies mit den begrenzten Ressourcen (Personal, Finanzen, Zeit, Räume etc.) realistisch zu gewährleisten ist.

    Diakonie → die helfende Kirche // Option für die Armen

    Liturgie → die feiernde Kirche // Verbindung von Liturgie und Leben

    Verkündigung → Die verkündigende Kirche // Einladung zum Glauben

    Koinonia → Die Gemeinschaft stiftende Kirche // Entdecken und Fördern der Charismen aller

    Hinzuzufügen ist: Option für gelingende Leitung

    2. Wie sich die zentrale Aufgabe von Seelsorgerinnen und Seelsorger verlagern muss:

    2. Wir empfehlen, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft unter „in Zukunft deutlich veränderten Rahmenbedingungen“ (Bischof Genn) den Ausgangspunkt für alles hauptamtliche Handeln bildet und nicht mehr primär der Aufbau und die Bildung einer lebendigen Gemeinde.

    SeelsorgerInnen gestalten dazu – gemeinsam mit freiwillig Engagierten und anderen Akteuren – vielfältige und gleichzeitig relevante Orte und Gelegenheiten für die Verkündigung des Evangeliums.

    3. Welche kirchenrechtlichen Rahmenbedingungen Gestaltungsmöglichkeiten für hauptamtliche Rollen bieten

    3. Die kirchenrechtlichen Rahmenbedingungen sind gesetzt. Wir empfehlen daher, im Bistum Münster klare und verbindliche Rahmenbedingungen für eine Führungs-, Leitungs- und Engagementkultur zu formulieren, die vom Bischof verbindlich in Kraft gesetzt werden und die regelmäßig überprüft werden. Folgende Prämissen müssen darin vorkommen: Leitung muss zeitlich eingegrenzt sein, darf nie allein erfolgen, orientiert sich am Heil der Menschen und an der Botschaft des Evangeliums zugleich.

    Jede Form von Klerikalismus ist dabei zu unterbinden.

    4. Die Zeit des Klerikalismus bei allen beteiligten Rollen ist vorbei

    4.1 Wir empfehlen, auf Dauer und aufs Ganze gesehen in der Personalauswahl für pastorale Berufe für eine Vielfalt an seelsorglichen Typen und Charakteren, Charismen und Talenten Sorge zu tragen.

    4.2 Die unterschiedlichen Amtsverständnisse bzw. kirchlichen Rollenbilder aller Beteiligten haben eine berufspädagogische Bedeutung. Sie sind erfahrungsgemäß Ursache und Triebfeder für die Konflikte auf verschiedenen Ebenen haupt- und ehrenamtlichen Engagements und in Leitungsteams unterschiedlichster Form – auch für das Scheitern pastoraler Zusammenarbeit.

    Wir empfehlen diesbezüglich die Entwicklung von Maßnahmen und Verfahren zur Konfliktbewältigung, die auf verschiedenen Ebenen abrufbar sind.

    4.3 SeelsorgerIn-Sein „kann und darf sich nicht erschöpfen im Rückzug auf irgendwelche Restbestände von Funktionen oder gar Positionen, die niemand von außen streitig machen kann. Und es stellt sich die Frage, ob sie wirklich bewahrenswert wären.“ (Christoph Jacobs)

    Wir empfehlen daher mit Blick auf die Personalauswahl, -ausbildung, -beauftragung/sendung, Personaleinsatz und -fortbildung, entsprechende pädagogische Prozesse zu konzipieren, die dem notwendigen Identitäts- und Rollenwandel nicht nur gerecht werden, sondern in denen dieser Rollenwandel proaktiv gestaltet wird.

    Votum des Diözesanrates

    Der Diözesanrat nimmt die beschriebenen Befunde und Herausforderungen an das hauptberufliche Seelsorge-Personal zur Kenntnis und schließt sich den Empfehlungen, Ableitungen und Adressierungen an.

    Der Diözesanrat empfiehlt dem Bischof, diese Empfehlungen als verbindlichen Handlungs- und Orientierungsrahmen an die in den Empfehlungen benannten Akteure weiterzugeben.

    Abstimmung:              24 Ja                2 Nein             1 Enthaltung

    Anmerkungen des Diözesanrates

    Positive Anmerkungen:

    • Begriffsjustierung „Hauptberufliche“ „Freiwillig Engagierte“
    • Herausforderung Rollenwandel Hauptberufliche

    Kritische Anmerkungen:

    • Transparent machen der Veränderung seit 1950 aktive Kommunikation der Bilder im Kopf
    • Es braucht ein klares Wort: Wir sind schon längst weniger als gedacht
    • Praxis: Einbeziehen des Pastoralen Raums im Einsatz
    • Begriffsbestimmung des „Engagements“ in allen Feldern

    Sonstige Anmerkungen:

    • Wie kann man Sakramentalität weit und neu denken?