150 Jahre selige Schwester Maria Droste zu Vischering2

Den 150. Geburtstag der seligen Ordensfrau und gebürtigen Münsteranerin Schwester Maria Droste zu Vischering werden die Schwestern der deutschen Provinz sowie Mitarbeiter und Freunde des Hauses vom Guten Hirten in Münster am Sonntag, 8. September 2013 begehen, und zwar mit einem festlichen Pontifikalamt und anschließendem Festakt.

Das vielfältige Jubiläumsprogramm stellte Stephan Schrade, Leiter der sozialen Einrichtungen vom Guten Hirten in Münster, am Montag, 2. September, in einer Pressekonferenz vor. Höhepunkt wird am Jubiläumstag ein Dankgottesdienst mit Bischof Dr. Felix Genn um 10.30 Uhr in der St.-Mauritz-Kirche sein.

Bis zum 12. September 2013 werden persönliche Gegenstände von Schwester Maria Droste zu Vischering im Vorraum der Kapelle vom Guten Hirten (Mauritz-Lindenweg 61) ausgestellt. Die Präsentation ist täglich von 10 bis 11.30 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Auch das Sommerfest am Freitag, 6. September 2013, von 15 bis 21 Uhr, auf dem Gelände der Schwestern vom Guten Hirten steht unter dem Jubiläumsmotto "Dem Herzen vertrauen": Dazu sind auch Nachbarn und Interessierte eingeladen. Schwester Gudula Busch, Droste-Expertin und Ordensfrau aus Hofheim im Taunus, stellte die außergewöhnliche Persönlichkeit und das Wirken von Schwester Maria Droste zu Vischering vor. "Maria war von allen zehn Geschwistern die intellektuell Begabteste. Sie lernte spielend leicht", sagte Schwester Gudula Busch. Am 8. September 1863 im Erbdrostenhof in Münster geboren, sei sie behütet und von ihren Eltern Clemens Heidenreich und Helene Droste zu Vischering intensiv gefördert auf Schloss Darfeld im Münsterland aufgewachsen. Schon früh habe sie sich zum Ordensleben berufen gefühlt.

1888 tritt die junge Gräfin in das Kloster der Schwestern vom Guten Hirten in Münster ein. Nach der Ewigen Profess 1891 übernimmt sie in Münster die Erziehungsleitung von mehr als 100 Jugendlichen. 1894 wird sie von den Ordens-oberen nach Portugal geschickt. Die neue Oberin gibt in ihrem Kloster in Porto über 100 Mädchen, Frauen und vielen Kinder Zuflucht. Zahlreiche von ihnen sind misshandelt worden oder haben sexuelle Gewalt erlebt. »Fünfeinhalb Jahre hat sie dort gewirkt, das dortige Haus der Schwestern grundlegend reformiert und ein umfassendes Angebot für Frauen in Not aufgebaut, zu dem auch berufliche Bildung gehörte", sagte Schwester Gudula Busch. "Was heute Schwestern und Mitarbeiter vom Guten Hirten für Menschen in Notsituationen tun, hat sie schon damals getan: akute Probleme zu sehen und dann zu handeln. Damals waren die Schwestern allerdings noch durch die Ordensklausur eingeschränkt; ambulante Hilfen gab es noch nicht", sagte Schwester Gudula. Während ihrer portugiesischen Jahre vertieften sich die mystischen Erfahrungen von Schwester Maria. »So sieht sie sich von Gott beauftragt, Papst Leo XIII. zur bevorstehenden Jahrhundertwende (1900) um die Weltweihe an das Herz Jesu zu bitten." Die Weihe habe sie selbst nicht mehr erlebt. Sie starb – nur 35-jährig – am 8. Juni 1899, dem Vortag des Herz-Jesu-Fests. Am 1. November 1975 wurde Schwester Maria von Papst Paul VI. selig gesprochen. Zurzeit ist ihr Heiligsprechungsverfahren in Rom eingeleitet.

Stephan Schrade und Schwester Antonia Spring, Konventsleiterin der Schwestern vom Guten Hirten in Münster, erläuterten, welche vielfältigen Aufgaben der Orden bis heute wahrnimmt. "Seit 1850 engagieren sich die Schwestern in Münster für Mädchen und Frauen in Not. Sie gingen in einer Zeit der fortschreitenden Industrialisierung gegen das bedrückende soziale Elend vor und versuchten, Frauen vor sexueller Gewalt zu schützen", sagte Schwester Antonia Spring. Mit der Öffnung des Klosterlebens in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts habe sich die Aufgabenstellung von der Fürsorgeerziehung und beruflichen Qualifizierung von jungen Frauen in Richtung einer heilpädagogisch ausgerichteten Jugendhilfeeinrichtung weiterentwickelt. "Zu unseren Hochzeiten gab es 450 Menschen im Haus, die betreut wurden, sowie 150 Schwestern, die sich für sie einsetzten. Mit vielen von den Betreuten haben wir bis heute Kontakt", sagte Schwester Antonia. "Heute werden die Aufgaben überwiegend von Laienmitarbeitern übernommen", sagte Stephan Schrade. Ein Konvent von 15 Ordensangehörigen unterstützte die sozialen Einrichtungen. Das Haus halte für Menschen in Not ein differenziertes Angebot der Behindertenhilfe, Psychiatrie und Jugendhilfe bereit. "Neben der stationären Wohneinrichtung mit 83 Wohnplätzen sowie 20 Pflegeplätzen werden rund 50 Personen ambulant in ihren Wohnungen betreut. In verschiedenen Programmen erhalten zudem etwa 80 Menschen tagesstrukturierende Freizeit- und Beschäftigungsangebote", sagte Schrade.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de