15. Kirchliches Filmfestival in Recklinghausen gestartet

, Kreisdekanat Recklinghausen

Auf diesen Moment haben die künstlerische Leitung und das Team des Arbeitskreises „Kirche und Kino“ in den vergangenen Monaten hingearbeitet. „Hiermit erklären wir das 15. Kirchliche Filmfestival für eröffnet.“ Gemeinsam läuteten Friederike Melloh für den Arbeitskreis „Kirche und Kino“ und der künstlerische Leiter Michael M. Kleinschmidt offiziell den Start des diesjährigen ökumenischen Filmfestivals ein. Bis Sonntag, 30. März, ist das Festivalkino Cineworld in Recklinghausen wieder ein Treffpunkt für Filmbegeisterte und Filmschaffende. Drei Preisverleihungen, zwölf Spiel- und Dokumentarfilme sowie elf Kurzfilme, Deutschland- und Recklinghausen-Premieren, nationale und internationale Gäste, Begegnungen und Gespräche – das alles bietet das einzige ökumenische Filmfestival in den kommenden Tagen. 

Vor der Leinwand stehen drei Personen, die sich am Stehtisch austauschen.

Im Gespräch nach dem Eröffnungsfilm „Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne“ ordneten Lars Lichtenberg, Koordinator Migrationsdienst und Flüchtlingshilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen, und Sofia Bißlich, Fachdienstleiterin Integration und Migration des Caritasverbandes Recklinghausen, gemeinsam mit Moderator Michael M. Kleinschmidt (von rechts) den Spielfilm ein.

© Bistum Münster

Der französische Eröffnungsfilm „Die Barbaren – willkommen in der Bretagne“, der erst in drei Monaten in den deutschen Kinos startet, gab einen Geschmack auf das, was die Menschen erwartet. In der vielschichtigen Sozialkomödie entlarvt Regisseurin Julie Delpy, die in einer kurzen Videobotschaft die Zuschauenden in Recklinghausen begrüßte, humorvoll menschliche Vorurteile und fehlende Toleranz. Statt der erwarteten geflohenen Menschen aus der Ukraine, erreicht eine Familie aus Syrien das idyllische Dorf Paimpont. „Der Film spielt im Jahr 2022. Julie Delpy legt den Finger in die Wunde und bringt humorvoll die Unterschiedlichkeit auf den Punkt, wie mit Geflüchteten aus der Ukraine und aus Syrien umgegangen wird“, ordnete Kleinschmidt ein. 

Wie nah der Film an der Wirklichkeit ist, bestätigten im anschließenden Filmgespräch Sofia Bißlich, Fachdienstleiterin Integration und Migration des Caritasverbandes Recklinghausen, und Lars Lichtenberg, Koordinator Migrationsdienst und Flüchtlingshilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen. „Ich habe in dem Film gelacht, geschluckt, mich geärgert sowie viele Parallelen zu unserer Arbeit in Recklinghausen entdeckt“, sagte Bißlich. Und Lichtenberg fügte hinzu: „Die Zerrissenheit in der Flüchtlingsfamilie erlebe ich beispielsweise in unseren Unterkünften regelmäßig.“ Für die beiden Fachleute liegt die wichtigste Botschaft des Films darin, aufeinander zuzugehen, sein Handeln zu reflektieren, Vorurteile beispielsweise durch Begegnung abzubauen und sich auf die Menschen einzulassen. Es sei ein Film mit einer positiven Botschaft der Mut mache, sind sich die Gäste und die Zuschauenden einig. 

Gemeinsam eröffneten Friederike Melloh Arbeitskreis „Kirche und Kino“ und künstlerischer Leiter Michael M. Kleinschmidt das diesjährige Kirchliche Filmfestival in Recklinghausen.

© Bistum Münster

„Dieses Festival ist ein besonderer Ort – ein Ort, an dem Filmkunst und gelebter Glaube aufeinandertreffen, an dem wir gemeinsam hinschauen, wo andere vielleicht wegsehen, an dem Geschichten erzählt werden, die uns herausfordern und uns im Innersten berühren“, hatte zuvor Weihbischof Rolf Lohmann in seinem Grußwort in dem fast ausverkauftem Kinosaal betont. Er wünschte den Zuschauenden ein tiefes Eintauchen in Bilder und bewegenden Erzählungen, die zum Nachdenken anregen, und einen Abend, der nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im Inneren nachhalle. Auch Superintendentin Saskia Karpenstein bat die Menschen, ihre Herzen zu öffnen und Raum für Vielfalt zu schaffen. „Toleranz und Nächstenliebe werden uns in dem Eröffnungsfilm auf humorvolle Weise nähergebracht. Ich hoffe, dass wir uns durch das verändern, was wir in den nächsten Tagen sehen werden“, gab sie mit auf den Weg. Bürgermeister Christoph Tesche lobte die ökumenische Verbundenheit bei diesem besonderen Filmfestival: „Sie betonen das Verbindende und nicht das Trennende. Die Kirche zeigt bei diesem Festival ein spannendes und vielfältiges Gesicht.“

Aktuelle Informationen zu den kommenden Gästen und Filmen gibt es auf dem Facebook- und Instagramkanal des Festivals sowie auf der Homepage. Dort gibt es auch das Programmheft zum Download.

Karten für die weiteren Veranstaltungen gibt es im Cineworld Recklinghausen (Kemnastr. 3, Recklinghausen) sowie auf der Hompage des Kinos.

Michaela Kiepe