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Als Christen die Kirche vor Ort gestalten

, Kreisdekanat Coesfeld

Mit einer ökumenischen Vesper in der St.-Marien-Kirche startete am Sonntag (4. Februar) das Jubiläumsjahr „1000 Jahre christliche Kirche in Lünen“. In dem voll besetzten Gotteshaus feierten die Gläubigen gemeinsam mit Vertretern der katholischen, evangelischen, neuapostolischen und freikirchlichen Gemeinden dieses besondere Ereignis. „Das Jubiläum ist eine Chance, Gemeinsamkeiten zu entdecken und zu leben“, begrüßte Pfarrer Clemens Kreiss die Anwesenden.

In seiner Predigt entführte Dr. Norbert Köster, Generalvikar des Bistums Münster, die Anwesenden in das 11. Jahrhundert, also in die Zeit, in der wahrscheinlich die erste Marienkirche in Lünen entstand. Er berichtete von einer düsteren Epoche, in der Kriege geführt und Fehden um die Herrschaft ausgetragen wurden. „Von geistlichen Aufbrüchen war nichts zu bemerken“, sagte der promovierte Kirchenhistoriker. Die Kirche sei im Reichtum des Adels und in einer inneren Leere versunken. „Nichts war mehr zu spüren von dem, was der heilige Liudger Mitte des 9. Jahrhunderts als Missionar den Menschen gebracht hatte“, hielt Köster fest. Mitte des 11. Jahrhunderts habe es eine Zeit der Gärung gegeben, eine Zeit, in der die Christen gemerkt hätten, dass Reformen nötig seien. Die spirituellen Aufbrüche seien später durch Menschen wie Norbert von Xanten, Bernhard von Clairvaux, Gottfried von Cappenberg und Hildegard von Bingen eingeleitet worden. 

Dass sich die Menschen vor 1000 Jahren in Lünen für Maria als Patronin der Kirche entschieden hätten, käme nicht von ungefähr. „Denn zu dieser Zeit beginnt eine neuerliche Verehrung der Mutter Gottes, denn sie war und ist das Sinnbild für Innerlichkeit durch ihre intensive Beziehung zu Jesus Christus“, erklärte Köster.

Der 50-Jährige richtete nicht nur den Blick zurück. Er fragte, wo die Kirche heute stehe. „Christen sind wir durch die Taufe und als Christen können wir die Zukunft der Kirche vor Ort gestalten. In Lünen ist schon viel auf dem Weg“, nahm er unter anderem Bezug auf den Pastoralplan der Pfarrei. „In der säkularen Welt entdecken wir als Christen immer mehr die Impulse, die uns Jesus Christus gegeben hat zum Beispiel im Einsatz für kranke oder arme Menschen“, führte Köster weiter aus. Aber auch in Diskussionen rund um ethische Fragen wären christliche Werte gefragt. Auch Maria gelte es, neu in den Mittelpunkt zu stellen als biblische Figur, die Schutz und Geborgenheit geben könnte. „Vielleicht kann sie uns heute einen Weg zeigen, Christus neu zu entdecken, damit wir aus dem Glauben heraus stark werden“, wünschte Köster den Anwesenden. Das 21. Jahrhundert sei auch die Zeit der Annäherung der Konfessionen. „Es ist wichtig, dass wir respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen“, sagte der Generalvikar.

So betonten die Vertreter der Kirchen ebenso in ihren Grußworten das Verbindende, das auch in diesem Jubiläumsjahr gefeiert werde. „Es ist unser gemeinsamer Auftrag, im Namen Jesu Christi auf der Suche zu sein für die Menschen in Lünen“, sagte der Ständig Stellvertretende Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund, Michael Stache. Auch Jörg Lohmann von der Neuapostolischen Kirche und Johannes Eisert von der Freikirche Lünen gingen in ihren kurzen Grußworten auf den verbindenden Glauben ein.

Viel Raum nahm die Musik ein. Sechs Chöre mit rund 120 Sängerinnen und Sänger gestalteten im Wechsel mit der Gemeinde die Vesper.

Alle Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr finden sich im Internet  unter www.jubilaeum-kirche-luenen.de.

Michaela Kiepe