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Weltweiter Synodaler Weg

Vielen Dank für Ihre zahlreichen Rückmeldungen!

Papst Franziskus hat die katholische Kirche auf der ganzen Welt eingeladen, einen „Synodalen Weg“ zu gehen (hier gibt es weitere Informationen zum weltweiten Synodalen Weg). Auf diesem Weg soll zweierlei geschehen: 
1.    eine realistische Bestandsaufnahme, wo die Kirche heute steht, 
2.    eine gemeinsame Überlegung, wie sie sich in Zukunft entwickeln soll. 

Dem Papst ist sehr wichtig, dass überall die Basis zu Wort kommt. Deshalb war der erste Schritt des Synodalen Weges, in den Bistümern ein offenes Gespräch zu führen, an dem sich möglichst viele beteiligen konnten: Wie sehen wir die Kirche? Welche positiven und negativen Erfahrungen haben wir? Welche Erwartungen und Hoffnungen? 

Das Bistum Münster hat den Beginn des gemeinsamen Weges mit einem Pontifikalamt am 17. Oktober um 10 Uhr im Paulusdom gefeiert. Unser Bischof hat bei seiner Einladung erklärt: „Ich plädiere für eine synodale Kirche und möchte daran mitarbeiten!“

Im Anschluss waren über diese Website alle eingeladen, zehn Fragen, die das römische Vorbereitungsdokument stellt, zu beantworten. Dieser Prozessschritt ist am 15. Januar 2022 zu Ende gegangen.

Insgesamt haben mehr als 200 Menschen die Fragen beantwortet. Viele haben alle zehn Fragen beantwortet, zum Teil sehr ausführlich. Die meisten Personen, die geschrieben haben waren laut Absender Einzelpersonen. Es gab aber auch Sammel-Rückmeldungen von Schulklassen, Gruppen aus Verbänden oder Pfarreien sowie Orden. Die Rückmeldungen kamen aus vielen verschiedenen Orten unseres Bistums: von Ahaus bis Dülmen, von Greven bis Kevelaer, von Oldenburg bis Recklinghausen, von Steinfurt bis Wilhelmshaven. Allen Antworten merkt man an, dass den Schreiberinnen und Schreibern die Kirche am Herzen liegt.

Für jede einzelne Rückmeldung sagen wir ein ganz herzliches Dankeschön! „Wir“, das ist die Arbeitsgruppe, die in unserem Bistum die Aufgabe hat, die Rückmeldungen zu sammeln und auszuwerten. Der Arbeitsgruppe gehören an: Susanne Deusch (Diözesanrat), Helmut Flötotto  (Diözesancaritasverband), Stephanie Krahnenfeld (Kanzlei), Schwester Anne Kurz (Ordensrat), Mechtihld Pille (Frauenkommission), Prof. Dr. Thomas Söding (Ruhr-Universität Bochum) und Kerstin Stegemann (Diözesankomitee).

Bei einem digitalen Hearing zur Weltsynode am 11. Januar 2022, an dem über 70 Personen teilgenommen haben, ist über die zehn Fragen aus Rom intensiv diskutiert worden; die Rückmeldungen sind dokumentiert und werden wie die Antworten auf den digitalen Fragebogen von der Arbeitsgruppe für das Bistum Münster ausgewertet.

Wie geht es weiter?

Die Arbeitsgruppe hat ihre Ergebnisse Ende März 2022 im Diözesanrat zur Abstimmung gestellt. Die Erstellung der Zusammenfassung war eine große Herausforderung. Denn die Vorgabe im Rahmen des Prozesses lautete, dass die Dokumentation der Rückmeldungen zu jeder Frage nicht länger sein darf als eine DIN A4 Seite.

Die abgestimmte Fassung geht nun an die Deutsche Bischofskonferenz. Die Bischofskonferenz wird ihre Antwort, die sie auf der Basis von Rückläufen aus allen Bistümern erstellt, auf ihrer Frühjahrsvollversammlung beraten. Weil wir im Bistum Münster die knapp bemessenen Fristen, die durch Rom gesetzt worden sind, einhalten, ist sichergestellt, dass unsere Positionen voll Eingang in die Abstimmungsprozesse der Bischofskonferenz finden.

Der Synodale Weg geht weiter. Im Bistum Münster werden sich der Bischof und der Diözesanrat, der sich neu zusammensetzen wird, darüber verständigen, wie der Kommunikationsprozess weitergeht.
 
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland, der ein eigenes Projekt ist, wird mit einem straffen Zeitplan so weitergeführt, dass er vor der römischen Weltbischofssynode über die Synodalität abgeschlossen ist. Wenn Sie sich am Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland mit Ihren Anregungen beteiligen wollen, nutzen Sie bitte Facebook oder schreiben Sie eine Mail an: .

Die Fragen des Papstes

I. Die Weggefährten

Neu aufbrechen
Wer geht voran auf dem Weg der Kirche, der in die Zukunft führt? Wer bremst? Wer wird vermisst, wer ausgegrenzt?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
In der Kirche und in der Gesellschaft gehen wir Seite an Seite auf der gleichen Straße. Wer sind in Ihrer Teilkirche diejenigen, die „gemeinsam gehen“? Wenn gesagt wird „unsere Kirche” – wer gehört dazu? Wer bittet darum, gemeinsam zu gehen? Wer sind die Reisegefährten, auch außerhalb des kirchlichen Sprengels? Welche Personen oder Gruppen werden absichtlich oder tatsächlich außen vorgelassen?

II. Zuhören

Aufmerksam zuhören
Auf wessen Wort hören wir, wenn wir uns in der Kirche auf den Weg machen? Wen überhören wir? Auf wen sollten wir besonders achten?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Das Zuhören ist der erste Schritt. Es erfordert aber, ohne Vorurteile, offenen Geistes und Herzens zu sein. Wem gegenüber hat Ihre Teilkirche eine „Bringschuld des Zuhörens“? Wie wird den Laien, besonders den Jugendlichen und den Frauen, zugehört? Wie wird der Beitrag der gottgeweihten Frauen und Männer integriert? Welchen Raum hat die Stimme der Minderheiten, der Ausgestoßenen und der Ausgeschlossenen? Gelingt es, Vorurteile und Stereotypen zu identifizieren, die das Zuhören behindern? Wie wird auf den sozialen und kulturellen Kontext gehört, in dem Sie leben?

III. Das Wort ergreifen

Offen reden
Wer redet eher zu viel, wer eher zu wenig in unserer Kirche? Wer redet so, dass unser Glaube zur Sprache kommt? Wer wird zum Schweigen gebracht? Was sind Tabu-Themen?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Alle sind eingeladen, mit Mut und Freimut [Parrhesie] zu sprechen, d.h. Freiheit, Wahrheit und Liebe zu integrieren. Wie wird innerhalb der Gemeinschaft und ihrer Organe ein freier und authentischer kommunikativer Stil gefördert, ohne Doppeldeutigkeit und Opportunismus? Wie sieht es im Hinblick auf die Gesellschaft aus, deren Teil wir sind? Wann und wie gelingt es, das zu sagen, was Ihnen am Herzen liegt? Wie funktioniert die Beziehung zu den Medien (nicht nur der katholischen)? Wer spricht im Namen der christlichen Gemeinschaft, und wie wird er oder sie ausgewählt?

IV. Feiern

Gemeinsam feiern
Welchen Stellenwert hat die Feier der Eucharistie für unseren Glauben? Welche anderen Gottesdienstformen begeistern uns? Wie verbinden wir Gebet und Leben?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Ein „gemeinsames Gehen” ist nur möglich, wenn es im gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes und in der Feier der Eucharistie gründet. Auf welche Weise inspirieren und orientieren tatsächlich das Gebet und die Feier der Liturgie das „gemeinsame Gehen“? Wie werden Ihre wichtigsten Entscheidungen inspiriert? Wie werden die aktive Teilnahme aller Gläubigen an der Liturgie und am Heiligungsdienst gefördert? Welcher Platz wird der Ausübung des Lektoren- und Akolythen-Dienstes eingeräumt?

V. Mitverantwortung in der Sendung

Mutig Zeugnis geben
Wer sind für uns Menschen, deren Glaube überzeugt? An welchen Stellen bringen wir uns persönlich ein? Spüren wir, dass wir eine Aufgabe in der Kirche haben, die uns persönlich anvertraut ist? Wo werden wir behindert, wo gefördert? Wo spricht der Glaube in den Taten?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Die Synodalität steht im Dienst der Sendung der Kirche, an der teilzuhaben alle Glieder berufen sind. Alle sind missionarische Jünger. Auf welche Weise wird jeder Getaufte aufgerufen, Protagonist der Sendung zu sein? Wie unterstützt die Gemeinschaft die eigenen Mitglieder, die in einem Dienst in der Gesellschaft engagiert sind (sozialer und politischer Einsatz, Tätigkeit in der wissenschaftlichen Forschung und in der Lehre, in der Förderung der sozialen Gerechtigkeit, im Schutz der Menschenrechte und der Pflege des gemeinsamen Hauses, usw.)? Wie hilft sie ihnen, diesen Einsatz in einer missionarischen Perspektive zu leben? Wie erfolgt die Unterscheidung im Hinblick auf die Sendung und wer an ihr teilnimmt? Wie wurden die verschiedenen Traditionen im Hinblick auf den synodalen Stil bezüglich eines wirksamen christlichen Zeugnisses integriert und angepasst, die den Reichtum verschiedener Kirchen, besonders der orientalischen darstellen? Wie funktioniert die Zusammenarbeit in den Gebieten, in denen verschiedene Kirchen sui iuris zu finden sind?

VI. In der Kirche und in der Gesellschaft Dialog führen

Fair streiten - Dialog führen
Mit wem suchen wir den Dialog? Wen sollten wir näher kennenlernen und in unsere Gespräche einbeziehen? Lernen wir von Menschen und Gruppen, die „anders“ und „fremd“ sind? Wie gehen wir in der Kirche mit Konflikten um? Wie nehmen wir Entwicklungen in der Gesellschaft wahr? Wie weit öffnen wir uns für Neuerungen?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Der Dialog ist ein Weg der Beständigkeit, der auch Schweigen und Leiden umfasst, aber in der Lage ist, die Erfahrungen der Menschen und der Völker aufzugreifen. Welches sind die Orte und die Modalitäten des Dialoges im Inneren unserer Teilkirche? Wie wird mit den unterschiedlichen Sichtweisen, mit Konflikten und Schwierigkeiten umgegangen? Wie wird die Zusammenarbeit mit den benachbarten Diözesen, mit und unter den religiösen Gemeinschaften, die im Territorium präsent sind, mit und unter den Vereinigungen und Laienbewegungen, usw. gefördert? Welche Erfahrungen des Dialogs und des gemeinsamen Bemühens mit Gläubigen anderer Religionen oder mit Nichtgläubigen können weitergeführt werden? Wie tritt die Kirche mit anderen Instanzen der Gesellschaft in Dialog und lernt von ihnen: der Welt der Politik, der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft, der Armen ...?

VII. Mit den anderen christlichen Konfessionen

Ökumenisch wachsen
Was können wir von unseren Glaubensgeschwistern für den Weg der Kirche lernen? Wie sind wir miteinander verbunden? Wie können wir die Gemeinschaft vertiefen?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Der Dialog unter Christen verschiedener Konfessionen, vereint in der einen Taufe, hat im synodalen Weg einen besonderen Rang. Welche Beziehungen werden mit den Schwestern und Brüdern der anderen christlichen Konfessionen unterhalten? Welche Bereiche sind umfasst? Welche Früchte sind durch dieses „gemeinsame Gehen“ gereift? Welche Schwierigkeiten sind entstanden?

VIII. Autorität und Teilnahme

Intensiv teilhaben
Welche Formen einer breiten Beteiligung engagierter Gläubiger gibt es in unserer Kirche? Welche sollte es geben? Welche Erfahrungen haben wir? Wie und von wem sollte Leitung wahrgenommen und beauftragt werden?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Eine synodale Kirche ist eine Kirche der Teilhabe und der Mitverantwortung. Wie werden die zu verfolgenden Ziele, die einzuschlagenden Wege und die zu erfolgenden Schritte festgelegt? Wie wird innerhalb unserer Teilkirche die Autorität ausgeübt? Wie sieht die Praxis der Teamarbeit und der Mitverantwortung aus? Wie werden die laikalen Dienste und die Übernahme von Verantwortung durch die Gläubigen gefördert? Wie funktionieren die synodalen Organismen auf Ebene der Teilkirche? Stellen sie eine fruchtbare Erfahrung dar?

IX. Unterscheiden und entscheiden

Richtig entscheiden
Wie werden die Gläubigen an Beratungen beteiligt, die für die Zukunft der Kirche wichtig sind? Und wie an Entscheidungen?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
In einem synodalen Stil wird durch Unterscheidung auf der Basis eines Konsenses entschieden, der aus dem gemeinsamen Gehorsam gegenüber dem Geist hervorgeht. Durch welche Prozeduren und mit welchen Methoden wird unterschieden und wo werden Entscheidungen getroffen? Wie kann das verbessert werden? Wie wird die Teilnahme an Entscheidungen innerhalb hierarchisch strukturierter Gemeinschaften gefördert? Wie wird die Phase der Konsultation mit derjenigen der Entscheidung verbunden, den Prozess des decision-making mit dem Moment des decision-taking? Auf welche Art und Weise und durch welche Mittel werden Transparenz und Rechenschaft gefördert?

X. Sich in der Synodalität bilden

Weiter lernen
Wie können wir gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft entdecken, was uns am Glauben wichtig ist? Was kann uns helfen, um uns weiter zu befähigen und einzubringen?

Die Originalfrage aus Rom lautete:
Die Spiritualität des „gemeinsamen Gehens“ ist dazu berufen, Bildungsprinzip der menschlichen und christlichen Person, der Familien und der Gemeinschaften, zu werden. Wie werden die Menschen ausgebildet, besonders diejenigen, die innerhalb der christlichen Gemeinschaft verantwortliche Stellen einnehmen, um sie zu befähigen, „gemeinsam zu gehen“, sich gegenseitig zuzuhören und miteinander in Dialog zu treten? Welche Ausbildung wird im Hinblick auf die Unterscheidung und die Ausübung der Autorität angeboten? Welche Instrumente helfen, die Dynamiken der Kultur, in die Sie hineingestellt sind, und ihre Auswirkung auf den Stil als Kirche zu verstehen?