Alte Tradition des Bußens und Bittens

, Bistum Münster

Einem aktuellen Anliegen widmet sich in diesem Jahr die alljährliche Große Prozession in Münster am Sonntag, 2. Juli. Denn sie steht unter dem Leitwort „…und euer Friede soll bei ihnen einkehren“, das dem Matthäusevangelium entnommen ist.
 

Große Prozession in Münster am Sonntag, 2. Juli

Die Teilnehmer beginnen die Prozession mit der Statio in der St. Lamberti-Kirche. Der Stationsgottesdienst dort beginnt um 10 Uhr. Danach zieht die Prozession über die Salzstraße, Klosterstraße, Verspoel, Ludgeristraße und Prinzipalmarkt zum Domplatz. Im St.-Paulus-Dom fängt um 11 Uhr die Messe mit Bischof Dr. Felix Genn an. Mit dem Bischof zelebrieren Dompropst Hans-Bernd Köppen, Stadtdechant Ulrich Messing und Pfarrer Alexandru Dragos als Leiter der rumänischen Gemeinde die Messe. 

Die rumänische Gemeinde wird die Große Prozession auch insgesamt mitgestalten. Die musikalische Begleitung übernehmen Sängerinnen und Sänger der Dommusik und das Ensembe „blechgewand(t)“.

An diesem Sonntag fallen die Messen um 10 Uhr und 11.45 Uhr im Dom aus.

Der Brauch der Großen Prozession reicht zurück bis ins Jahr 1382. Damals starben in Münster mehr als 8.000 Menschen an der Pest. Im Jahr darauf verwüstete ein Großbrand weite Stadtgebiete. Seitdem ziehen aufgrund eines damaligen Gelöbnisses jedes Jahr Gläubige mit dem Allerheiligsten zu einer überpfarrlichen Buß- und Bittprozession durch die Altstadt. Aufgrund dieses Ursprungs wird eine Nachbildung des historischen Pestkreuzes, dessen Original im Stephanschor des Doms hängt, der Prozession vorausgetragen.

Unter dem Einfluss der religiösen Barockkultur des 17. Jahrhunderts wandelte Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1650 bis 1678) die schlichte Buß- und Bittprozession in eine triumphale Sakramentsprozession, ohne die Buß- und Bittgebete in den Stationskirchen anzutasten. Im Nationalsozialismus unter dem seligen Bischof Clemens August Kardinal von Galen galt die Prozession mit nie zuvor und nie nachher erreichten Teilnehmerzahlen als überwältigende Demonstration der Katholiken Münsters für den christlichen Glauben und seine Werte – bis heute.