Arbeitskreis KuKuKi holt für Veranstaltungen Prominenz nach Saerbeck

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Wenn sie einladen, dann ist fast immer „volles Haus“, sagen Werner Heckmann und Alfons Sundermann lächelnd. Sie klingen ein bisschen stolz und nennen dafür auch gleich eine Zahl: Oft kommen 200 Besucherinnen und Besucher zu ihren Veranstaltungen, Tendenz steigend. Natürlich wissen der frühere Pastoralreferent und der ehemalige Lehrer, dass sich die Leute nicht ihretwegen auf den Weg machen. Interessant sind die Gäste, die der Arbeitskreis KuKuKi (Kunst-Kultur-Kirche) der Pfarrei St. Georg regelmäßig nach Saerbeck holt. 

Die Namen lesen sich prominent – nicht nur in Kirchenkreisen: Pater Anselm Grün, Schauspieler und Autor Samuel Koch, Kabarettist und Diakon Willibert Pauels, Mediziner und Theologe Dr. Manfred Lütz, Fernsehmoderatorin Yvonne Willicks, Ex-Miss Germany Lena Bröder, Duo „2Flügel“ – sie alle haben etwas über Gott und den Glauben zu sagen. Das ist Bedingung für einen Auftritt in der Gemeinde.

Werner Heckmann (links) und Alfons Sundermann versuchen mit dem Arbeitskreis KuKuKi, Menschen in Saerbeck über Kunst und Kultur Zugänge zu religiösen Erfahrungen zu erschließen.

Werner Heckmann (links) und Alfons Sundermann versuchen mit dem Arbeitskreis KuKuKi, Menschen in Saerbeck über Kunst und Kultur Zugänge zu religiösen Erfahrungen zu erschließen.

© Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Wie der Stummfilm Menschen in die Kirche bringt

Menschen für Fragen des Glaubens und der Kirche zu interessieren, das war vor knapp 20 Jahren Motivation für Werner Heckmann, mit Gleichgesinnten wie Alfons Sundermann den Blick zu weiten, neue Formate auszuprobieren sowie Kulturschaffende nach Saerbeck zu locken. Die Themen sind vielfältig, genauso wie die Darstellungen. Mal ist es ein Vortrag, mal eine Lesung, dann ein Konzert oder eine Ausstellung, auch mal ein Film. Humorvoll, lustig, religiös, nachdenklich, ernst – alles darf sein. „Aber es muss immer Tiefgang haben und sollte nicht fromm erschlagen“, betonen die beiden Verantwortlichen. So mag es das Saerbecker Publikum. 
Umgekehrt schätzen die Künstlerinnen und Künstler den Ort. „Ihnen gefällt das beschauliche Ambiente bei uns“, weiß Heckmann aus vielen Kontakten. Der eine oder die andere war deshalb schon mehrmals in der Gemeinde. 

Die Mitglieder des AK KuKuKi trauen sich auch Ungewöhnliches, „weil wir in unserer Pfarrei St. Georg schon lange als Laien vieles entscheiden und umsetzen dürfen.“ Im Frühjahr haben sie erstmals zu einer Live-Vertonung des Stummfilms „The Kid“ mit Charlie Chaplin eingeladen und dabei Spenden für die Renovierung der Kirchenorgel gesammelt. Der Abend war so beeindruckend, nicht zuletzt wegen der Botschaft des Films, dass eine Wiederholung – dann mit Orgel-  statt Klavieruntermalung – fest eingeplant ist.

Ein Publikumsmagnet waren auch die Ausstellungen mit Werken von Marc Chagall und Sieger Köder. „Wir haben damit ganz unterschiedliche Personengruppen angesprochen.“

„Wir versuchen, über Kunst und Kultur Zugänge zu religiösen Erfahrungen zu erschließen“, fasst Sundermann ihre Motivation zusammen. Aber auch zu theologischen und gesellschaftspolitischen Fragen bietet der Arbeitskreis Veranstaltungen an, manchmal in Kooperation mit dem katholischen Kreisbildungswerk Steinfurt. Wenn die Kirche – diese Erfahrung machen die Mitglieder des Arbeitskreises – mit ihren Angeboten nah am Leben ist, wenn sie Gemeinschaft und Beziehung fördert, dann gibt es weiter ein hohes Interesse vieler Menschen an der Kirche. Was die wenigstens wissen, die katholische Kirche ist in Deutschland neben dem Staat und den Kommunen der größte Kulturträger.

Deshalb gibt es nach Möglichkeit nach den Events Gelegenheit, bei Wasser und Wein zusammenzubleiben und sich auszutauschen. Das Feedback, das die Organisatoren bekommen, ermutigt sie zum Weitermachen – nach schwierigen Jahren. Denn: „Während der Pandemie mussten wir alles absagen.“ Nach dem Ende der Einschränkungen startete der Arbeitskreis behutsam wieder: „Wir waren bei den Planungen noch vorsichtig und wollten nichts riskieren.“

Auf die Fortsetzung der Reihe „Sattelfest? Im Heute glauben und Kirche sein.“ haben sie aber nicht verzichtet – und namhafte Referenten verpflichtet. Zu den drei Themenabenden erwarten sie im Pfarrheim Prof. Dr. Thomas Schüller, den Chefredakteur von „Christ in der Gegenwart“, Stephan Langer, und den ehemaligen Generalvikar des Bistums Speyer, der zu den Altkatholiken gewechselt ist, Pfarrer Andreas Sturm. Bei allen drei Vorträgen rechnen Werner Heckmann und Alfons Sundermann „mit einem vollen Haus“.

Hintergrund
Ob Schulen, Büchereien, Ferienfreizeiten, Sucht- und Schuldnerberatungen, Kindertageseinrichtungen, Hospize, Kulturveranstaltungen, Wohnen für Menschen mit Behinderungen… – die katholische Kirche im Bistum Münster hat zahlreiche Angebote, die von Menschen jeden Alters nachgefragt und genutzt werden. In vielen Feldern kirchlichen Engagements ist die Nachfrage im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen oder bleibt auf einem hohen Niveau stabil. 

Beispiele dazu finden sich auf www.bistum-muenster.de/kirche-ist-mehr.